Horatio Gollin

Seit 28 Jahren pendelt Harry Heipter in die Schweiz und kennt das Warten am Zoll gut. Die ersten acht Jahre ging es über Bad Säckingen, seit 20 Jahren nach dem Wechsel der Arbeitsstätte über Rheinfelden nach Schweizerhalle. „Die Autobahn ist eine Erleichterung“, meint Heipter.

„Es ist viel weniger Verkehr als über die alte Rheinbrücke.“ Er kann sich noch gut an die Staus durch Rheinfelden erinnern. Unter normalen Bedingungen braucht er von Herten etwa 15 Minuten ins Industriegebiet Schweizerhalle, wo er als stellvertretender Logistikleiter arbeitet. „Ich bin schon um 6 Uhr unterwegs. Zu der Zeit kann man da einfach durchfahren“, berichtet Heipter von seinem Alltag.

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Da die Zollabfertigung der Lastwagen erst um 6 Uhr beginnt, war es eine Zeitlang aufgrund des Rückstaus der Lastwagen schwieriger, weil diese die Autobahnbrücke blockierten. Heipter musste Wartezeiten in Kauf nehmen, aber durch Kontrollen der Polizei wurde dieses Problem besser. „Kontrollen könnten die öfters machen“, meint Heipter. Um die frühe Uhrzeit klappt die Fahrt über den Zoll aber meistens gut.

Auch die nachmittägliche Fahrt nach Hause ist meist problemlos, da der 50-Jährige bereits um 16 Uhr Feierabend hat und noch vor dem dichteren Feierabendverkehr von 17 Uhr an die Grenze wieder quert. Allerdings kam es in diesem Corona-Jahr auch hier immer wieder zu Wartezeiten von 30 bis 40 Minuten, wenn der deutsche Zoll nur eine Abfertigungsspur öffnete.

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Besonders bei der diesjährigen Grenzschließung kam das immer wieder vor und Heipter wählte zeitweise den längeren Heimweg über das Grenzacher Horn, um nicht am Autobahnzoll warten zu müssen. „Ich finde es richtig, dass man Grenzkontrollen durchführt. Ich nehme auch zehn Minuten Wartezeit in Kauf, wenn ich aus einem vernünftigen Grund warte“, sagt Heipter. Im Sommer hat ihn aber geärgert, dass nur eine Spur geöffnet war und der Grenzverkehr nur langsam nach Deutschland fließen konnte.

Auch Kontrollen direkt auf der Fahrspur führen zu einem unnötigen Zeitverlust. Heipter wundert sich, dass der zu kontrollierende Verkehrsteilnehmer nicht immer raus gewunken wird, weil der Rückstau nur größer wird. Heipter erachtet die Situation dann als gefährlich, da der Rückstau bis auf die Schweizer Autobahn reicht, wo sich die Autos schon auf der Pannenspur anstellen müssen und manche Verkehrsteilnehmer versuchen, sich näher an der Abfahrt einzufädeln. „Es ist ein Glück, dass da noch nichts passiert ist“, schildert der Grenzgänger.

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Für gewöhnlich lässt er auf Weg zum Arbeitsplatz zum Zeitvertreib das Radio laufen. „Im Kopf bin ich schon bei der Arbeit“, meint Heipter. Bei längeren Wartezeit führt er auch berufliche Telefonate über die Freisprechanlage. „Richtige Wartezeiten hab ich eher weniger, weil ich nicht zu den Stoßzeiten unterwegs bin“, sagt Heipter. Wenn es mal später wird und er erst um 17 Uhr nach Hause fährt, entscheidet er sich für die Route über Grenzach. Das klappt aber auch nicht immer und ein paar Mal musste er Wartezeiten von eineinhalb bis zwei Stunden hinnehmen, da der Verkehr in Basel so groß war.

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Für den Job der Zollbeamten hat Heipter große Achtung, da diese bei jedem Wetter draußen sind und von uneinsichtigen Fahrern immer wieder angepöbelt werden. Selbst hat er nur gute Erfahrung gemacht. Beim Warten am Zoll bleibt er dann auch entspannt. „Ich kann die Situation ja nicht ändern und den anderen vor und hinter mir geht es genauso. Da müssen alle zusammen die Ruhe bewahren. Es bringt ja nichts, sich aufzuregen“, sagt Heipter. Auf Wartezeiten ist er vorbereitet. Er nimmt immer etwas zu trinken und eine warme Jacke mit. Auch Kaugummi oder Gummibärchen gehören zur Grundausstattung bei der Fahrt.