Die Schule ist aus. Vorzeitig sind die Schüler, dem Beschluss von Bund und Ländern folgend, am Dienstag (15. Dezember 2020) in die Weihnachtsferien verabschiedet worden. Die Abschlussklassen sind noch bis zum 22. Dezember im Fernunterricht. Eine Notbetreuung steht für Kinder mit berufstätigen Eltern zur Verfügung. Wie ist die Situation an den Schulen in Waldshut-Tiengen? Wir haben exemplarisch bei der Robert-Schuman-Realschule und beim Klettgau-Gymnasium Tiengen nachgefragt.

Keine bessere Lösung

Manfred Römersperger, Schulleiter des Klettgau-Gymnasiums, hält die Maßnahme für sinnvoll: „Wenn man die Infektionszahlen in Baden-Württemberg betrachtet, sehe ich im Moment keine bessere Lösung.“ Auch an seiner Schule habe es einige positive Fälle gegeben. Entsprechende Maßnahmen seien im Dialog mit dem Gesundheitsamt durchgeführt worden.

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Die Zeit war knapp. Die Schule hat aber schnell auf den Beschluss reagiert. Römersperger: „Wir hatten drei Tage Vorlauf, um das Notwendigste in die Wege zu leiten.“ Die beiden Klassenstufen, die vor dem Abitur stehen, werden im Fernunterricht beschult. Ein Großteil der Lehrer habe den Schülern Lernmaterial mit nach Hause gegeben.

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Die Eltern der Fünft- bis Siebtklässler haben einen Brief mit dem Angebot zur Notbetreuung erhalten. An den kommenden fünf Schultagen stehen Lehrer als Aufsicht zur Verfügung. „Jetzt müssen wir schauen, wie die Nachfrage ist“, sagt Römersperger.

Nach seiner Erfahrung aus den vergangenen Monaten seien es nur Einzelne. Viel mehr machten sich Eltern Gedanken darüber, wie die Kinder zur Schule kommen. Weil der Waldshuter Tarifverbund die Busverbindungen bereits auf den Ferienfahrplan umgestellt hat.

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Auch für Lisa Bosch, Leiterin der Robert-Schuman-Realschule, steht der Beschluss von Bund und Ländern außer Frage. Allerdings hätte sie sich gewünscht, dass alle in den Fernunterricht gehen. Für sie sei die Maßnahme nicht überraschend gekommen. „Es war abzusehen. Mit dem Fernunterricht haben wir schon seit September gerechnet“, sagt sie.

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Die Notbetreuung laufe seit März durchgehend. Es sei alles schon vorbereitet gewesen. Pro 15 Schüler stehe ein Lehrer als Aufsicht zur Verfügung. Bosch geht davon aus, dass es auch nicht mehr werden. Für die neunte und die vier zehnten Klassen, die vor dem Haupt- beziehungsweise Realschulabschluss stehen, gibt es bis Dienstag Fernunterricht nach einem festen Stundenplan. Die geplanten Klassenarbeiten sind in beiden Schulen gestrichen worden.

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Das sagen die Schüler

Die angehenden Erzieherinnen des dreijährigen Berufskolleg für Sozialpädagogik der Justus-von-Liebig-Schule in Waldshut, Giulia Fresco, Alessandra Teinzer, Antonia Huber und Maja Pfeifer finden es schade, nun keinen Unterricht mehr zu haben. „Ich mag die Inhalte des Unterrichts und auch meine Schulkollegen sehr gerne“, sagt Giulia Fresco. Ähnlich geht es ihren Mitschülerinnen. Ihre Klasse hatte Glück, da die verbleibenden Klassenarbeiten für dieses Jahr am letzten Präsenztag geschrieben wurden. Alle vier halten die Schulschließung für gerechtfertigt, denn „es gibt ja gute Gründe dafür“, so Alessandra Teinzer. Antonia Huber findet, „die Maßnahmen hätten viel früher getroffen werden müssen“. Nun geht es mit Online-Unterricht von zu Hause weiter. Dieser sei „zwar anstrengender, aber nun mal sicherer“, findet Maja Pfeifer.

Etwas anders sehen das die Schülerinnen der Gewerblichen Schule Waldshut, die sich zu zahnmedizinischen Fachangestellten ausbilden lassen. Anstatt einer Woche Schule sind Andrea Ginz, Katharina Dackau und Wioletta Andrenowa nun bis Weihnachten in ihren Betrieben. „Die Schule ist immer eine gute Abwechslung zur Arbeit, deshalb finde ich die Schulschließung nicht gut“, sagt Katharina Dackau. Andrea Ginz merkt an, dass das nun doppelter Stress für sie bedeutet. „Morgens zur Arbeit und nach der Arbeit Schulaufgaben erledigen.“

Vanessa Ammann