Idealismus und die Leidenschaft für die Fasnacht sind all jenen zu eigen, die während der Fasnacht Mäschgerle und Narren zu sich einladen. Das Schöne: In die von der Stadt genehmigten Besenwirtschaften hat jedes Mäschgerle Zutritt. Sie befinden sich an außergewöhnlichen Orten, wie beispielsweise in Kellern historischer Gebäude oder sogar in einer Garage.
Das Besondere an diesen Privat-Initiativen: Sie werden ehrenamtlich betrieben und bieten Stärkung zu narrenfreundlichen Preisen. Außerdem kommen Schnurrgruppen vorbei, um in schalkhafte Interaktion mit den Besuchern zu treten, Musikgruppen bringen ein Ständchen und sogar Balletts treten auf, falls noch ausreichend Platz zur Verfügung stehen sollte.
Mäschgerle können sicher feiern
Um Platz und Sicherheit im Falle eines Brandes geht es natürlich auch. Bereits im Sommer hatte sich die Stadtverwaltung bei den privaten Betreibern gemeldet, sich gemeinsam mit der Feuerwehr die Fasnachtsbeizen angeschaut und auf Mängel hingewiesen. Ob diese behoben wurden, haben sich Miriam Blank und Christine Barth vom Bürgeramt, Bernhard Gall, beim Feuerwehramt unter anderem zuständig für vorbeugenden Brandschutz, mit Abschnittsbeamtin Nadja Will angeschaut – und sie waren begeistert.
Obergumperin Lale Ritzmann musste im Laugelekeller im Kuhgässle nicht viel ändern. Lediglich beleuchtete Schilder, die auf den Fluchtweg verweisen, musste sie anbringen lassen. „Jetzt muss ich nicht mal mehr den Lichtschalter suchen“, sagt sie lachend, denn die Schilder leuchten dauerhaft.

„Ein Lux“, stellt Bernhard Gall fest und beschreibt die Helligkeit mit einem Bild: „Eine Mondnacht auf freiem Feld.“ Sollte bei einem Brand der Strom ausfallen, könnten sich die Gäste dennoch in den ihnen fremden Räumlichkeiten zurechtfinden.
Etwas schmerzhafter war die Investition vor etwa 15 Jahren, einen zweiten Notausgang bauen zu lassen. „Zu zweit haben wir bei der Bank gebürgt“, berichtet Lale Ritzmann. Kostenpunkt damals 50.000 Euro. Aber sie ist froh, dass es diesen zweiten Notausgang gibt. Zum einen „habe ich keine Bauchschmerzen mehr, seit dieser Ausgang da ist“, sagt sie. Zum anderen würde diese Baumaßnahme heute weitaus mehr kosten.

Gastlichkeit aus Liebe zur Fasnacht
Warum greifen Privatpersonen und Vereine so tief in die Tasche, um dann während der Fasnacht für ihre Gäste auch noch zu arbeiten? „Weil es einfach Spaß macht“, meint Lale Ritzmann, als gäbe es nichts Selbstverständlicheres auf der Welt.
Sie schwärmt von den glücklich-strahlenden Mäschgerle im Laugelekeller und vielen schönen Erlebnissen. „Ich trage nie einen Bierkasten rein“, gibt Lale Ritzmann ein Beispiel. Sofort komme irgendein Besucher, nehme ihr die schwere Kiste ab und trage sie in den Keller hinunter. Die närrischen Besucher des Laugelekellers seien längst eine tolle Gemeinschaft.
Wegen des Geldes machten die Laugelegumper die Besenwirtschaft nicht. Sie wollen einfach das Brauchtum Fasnacht lebendig halten, weshalb die Preise mehr als narrenfreundlich sind. Die Einnahmen würden dann in das beliebte Kärrelerennen am Fasnachtsdienstag investiert.
Der gute Ruf eilt der Garasch voraus
Auch in der Garasch in der Schreibergasse der Narrenfamilie Hellstern-Rössler mussten beleuchtete Rettungspfeile angebracht werden. Bernhard Gall ist voll des Lobes: „In hervorragender Weise umgesetzt.“ Michael Rössler ist dankbar für die Sicherheitsschau, denn: „Man wird auf Betriebsblindheit hingewiesen.“ Fünf Rettungswegleuchten hat er angebracht.

„Maximal 106 Gäste haben wir errechnet“, erklärt Miriam Blank. Klar, dass Michael Rössler, der selbst oft am Einlass steht, mitsamt seiner Familie darauf achtet, dass die Garasch nicht überfüllt ist und alle Regeln eingehalten werden.
„Es geht um die Sicherheit der Gäste und meinen Namen“, stellt er fest. Den guten Ruf der Garasch, die seit dem Jahr 1984 besteht, will niemand ruinieren. Aber Rössler hat eine gute Methode, in Sachen Besucher die Spreu vom Weizen zu trennen: „Wir sortieren schon mit der Musik und der Getränkeauswahl die Gäste aus.“
Jakobinerkeller sorgt für Begeisterung
Hellauf begeistert ist Feuerwehrmann Bernhard Gall vom Jakobinerkeller (vormals Spindlerkeller). Hier fehlte der zweite Notausgang; lediglich ein kleines Fenster hatte es gegeben. Treppenstufen führen jetzt zu einer Tür, die aussieht, als wäre sie schon immer in diesem historischen Keller aus dem 13. Jahrhundert gewesen.
„Es ist besser geworden, als ich es mir ausgemalt habe. Es ist auch optisch toll geworden“, stellt Bernhard Gall mit Hochachtung fest und fügt an: „Das ist das Highlight des Tages.“

Daniel Frey von den Jakobinern von 1970 freut sich über das Lob und ist erleichtert. Schließlich wollen die Jakobiner, die ebenfalls immer Personal am Eingang stehen haben, dass in ihrem Keller, der für maximal 70 Personen ausgelegt ist, die größtmögliche Sicherheit gewährt ist. Auch die Jakobiner, die an Fasnacht in die Rolle von Wirtsleuten schlüpfen, tun es „aus Spaß an der Fasnacht“, wie Jürgen Frey sagt, und um die Tradition des Spindlerkellers weiter in die Zukunft zu führen.