Das Geschäft im Advent gilt für Einzelhändler als das lukrativste des Jahres. Wenn‘s nach ihnen geht, soll in Konstanz die Stadt voller Menschen sein, die sich über Weihnachtsstimmung und Glühwein freuen und möglichst viele Euro über die Kassentische wandern lassen. Ist der Plan aufgegangen? Es sieht nach einer gemischten Bilanz aus.
Bundesweit haben die Händler vor mehreren Tagen gemeldet, dass sie mit dem Weihnachtsgeschäft nicht zufrieden sein können. Und in Konstanz? Daniel Hölzle, zweiter Vorsitzender bei der Händlervereinigung Treffpunkt Konstanz, verweist auf das Wetter: „Die Samstage im Dezember, auf die es ja ankommt, waren verregnet. Das macht sich in der Spitze bemerkbar“, sagt er auf Nachfrage.
Bislang habe er noch mit wenigen Kollegen ausführlich gesprochen. „Aber in einer gefühlten Bilanz würde ich sagen, es war für die meisten ein zufriedenstellendes, nicht überragendes Weihnachtsgeschäft.“ Eine messbare Zahl gibt es dann noch: Die Marketing- und Tourismus Konstanz GmbH misst die Passantenströme in der Rosgarten- und Hussenstraße. Dort wird die Kundenfrequenz um zwei Prozent geringer als sonst üblich angezeigt.
Christian Ulmer, Inhaber des Modegeschäfts Ulmer, ist hingegen nicht unzufrieden. „Den größten Umsatz machen wir im Gegensatz zu anderen nicht im Dezember“, sagt er. „Bei uns entscheidet sich‘s im September, wenn die größeren Outfits gekauft werden.“ Dennoch habe er im Dezember eine gute Besucherfrequenz in der Innenstadt beobachtet.
Zudem bemerkt er ein verändertes Kaufverhalten. „Viele Kunden setzen nicht auf die Klassiker, sondern auf individuelle Stücke: zum Beispiel lief eine Damen-Jacke aus Samt und mit Pailletten erstaunlich gut.“ Das freut den Einzelhändler. Ein Trend zu mutigen, ausgefallenen Kleidungsstücken zeige, dass es den Kunden nicht schlecht gehen könne. „Die Krise scheint noch nicht angekommen zu sein. Bei uns lief 2024 besser als 2023, damit sind wir zufrieden.“
Katastrophal war‘s dann doch nicht
Stefan Niethammer bedient in seinem Geschäft „Blässhuhn“ in der Gerichtsgasse eine Nische: Es gibt Geschenke, Deko-Artikel und Gebrauchsgegenstände. Räumlich liegt der Laden weitab von den Flaniermeilen. „Noch am 15. Dezember hätte ich gesagt: Das Weihnachtsgeschäft lief katastrophal“, bekennt Niethammer. Ausgerechnet am letzten Adventswochenende seien dann viele Kunden gekommen, um Geschenke nicht nur anzusehen, sondern zu kaufen.
Ein Wochenende könne die Zurückhaltung allerdings nicht ausgleichen. „Aber jetzt kann man sagen: Es war okay.“ Grundsätzlich ist Niethammer für Konstanz immer noch sehr optimistisch. Im Gegensatz zu anderen Städten gebe es wenig Leerstand. „Wir haben hier noch eine sehr intakte Handelslandschaft.“