„Es läuft“, sagt Ortsvorsteher Bernhard Diehl erfreut über die zahlreichen Projekte, die für Böhringen 2024 geplant oder bereits in der Umsetzung sind. Gleich zum Jahresbeginn etwa ist das neue Carsharing-Angebot im Ort an den Start gegangen.
Für die Bevölkerung stehen am Rathaus zwei Elektroautos zum gemeinschaftlichen Gebrauch bereit – ein Renault Kangoo mit Anhängerkuppelung, der nach Feierabend des Gemeindearbeiters von Freitagnachmittag übers Wochenende gebucht werden kann, und ein VW Lupo als Angebot an sieben Tagen die Woche. Im Laufe des Jahres soll am Rathaus noch eine Ladestation für drei E-Bikes, ausgestattet mit Aufbewahrungsfächern für die Akkus, hinzukommen.
Es geht los beim Dorfgemeinschaftshaus
Wichtigstes Thema für Böhringen, um richtig in Fahrt zu kommen, sei außerdem das geplante Dorfgemeinschaftshaus als Herz der Ortskernsanierung. Sobald am 23. Januar der städtische Haushalt beschlossen sei, wolle man noch im ersten Quartal die Ausschreibung des Architektenwettbewerbs an den Start bringen, kündigt Diehl an.
Nach Einschätzung der Fachplanung, so Diehl, werde jedoch die Obergrenze von 10 Millionen Euro für das von der Verwaltung mit den Vereinen in vielen Sitzungen erarbeitete Raumkonzept nicht ausreichen. Die Kosten tendierten gegen 11,5 Millionen. Die Sparvorschläge der Verwaltung hätten wenig Zuspruch gefunden. Das gilt insbesondere für den Gedanken, die Ortsverwaltung vorerst im Rathaus zu belassen und später im alten Feuerwehrhaus unterzubringen, wenn dieses durch einen Neubau an anderer Stelle ersetzt werde. „Wir sind zuversichtlich, dass die Mittel beschlossen werden, da sich auch OB Gröger dafür ausgesprochen hat, das Projekt, so wie es konzipiert ist, zu realisieren“, unterstreicht Bernhard Diehl.
Für 2024 seien im Haushalt 300.000 Euro für den Wettbewerb vorgesehen, für den Abriss der alten Gebäudeteile und den Aushub dann 700.000 Euro in 2025, weitere 1,5 Millionen in 2026, schließlich 5 Millionen Euro in 2027 und 3,78 Millionen in 2028.
Weitere Schritte im Hübschäcker
Froh ist Bernhard Diehl, dass es 2024 endlich mit dem Baugebiet Hübschäcker am nördlichen Rand von Böhringen vorangeht. Der Siegerentwurf aus dem Planungswettbewerb für ein attraktives, zukunftsfähiges Wohnquartier sieht dort 275 Wohneinheiten vor. Die Haushalte sollen über eine Heizzentrale versorgt werden, eventuell mit Wärmegewinnung aus dem Böhringer See.
„Erstmals gibt es einen Zeitplan für Hübschäcker“, so Bernhard Diehl. Noch im Dezember seien mit den Wettbewerbsgewinnern die Anregungen aus dem Ortschaftsrat und der Verwaltung besprochen worden. Nach drei internen Runden, die für Ende Januar, nach Fasnacht und im März angesetzt seien, solle der überarbeitete städtebauliche Entwurf im Juni dem Ortschaftsrat vorgestellt werden. Im dritten Quartal 2024 sei dann geplant, den Bebauungsplan zu beschließen. Der Baubeginn sei für Ende 2025 vorgesehen.
Pflegeheim wird wieder Thema
„Wir werden hier ein ganz besonderes Quartier bekommen, was innovative Wohnformen, lebendige Nachbarschaft und neue Mobilität angeht“, ist Bernhard Diehl überzeugt. Unter anderem führt er ein spannendes Projekt für Wohnen im Alter an, das mehrere miteinander befreundete Böhringer Familien gemeinsam realisieren wollen.

„Nicht weniger wichtig für Böhringen ist das geplante Pflegeheim im Wohngebiet Oberer Einsatz“, betont der Ortsvorsteher. Die Vorlage für die Ausschreibung dieses Projekts, nur einen Steinwurf von Hübschäcker entfernt gelegen, werde dieses Jahr ebenfalls in Gemeinderat und Ortschaftsrat behandelt.
Die Einwohnerzahl steigt
Durch den momentanen Zuzug im südlich gelegenen neuen Wohngebiet Nezfeldwies, aber auch infolge der Nahverdichtung im Ort in den vergangenen Jahren und angesichts des näher rückenden Neubaugebiets sieht Bernhard Diehl die 5000-Einwohner-Marke in Böhringen bald geknackt.
„Mit dem Kindergarten Nezfeldwies ist gerade der fünfte Kindergarten im Ort an den Start gegangen und es ist gut, dass überraschend schon dieses Jahr der neue Flügel am städtischen Kinderhaus realisiert wird“, so Bernhard Diehl erleichtert.
„Wir müssen aufpassen, dass kein Platzmangel entsteht“
Mehr und mehr mache jedoch die Schulkapazität Sorgen. Die Storchenschule habe schon seit Jahren eine stabile Zweizügigkeit der Grundschulklassen. Die Schule beherberge zudem die Grundschulförderklassen aus Radolfzell in zwei Klassenzimmern. „Wir müssen aufpassen, dass kein Platzmangel entsteht„, unterstreicht Diehl.
Die Räume der ehemaligen Haupt- und Werkrealschule seien durch den Ganztagesbetrieb bereits ausgereizt und ab 2026 komme der Rechtsanspruch der Eltern auf Ganztagesbetreuung noch hinzu. „Wenn wir vorausschauend handeln wollen, bleibt uns nur die Möglichkeit, zeitgleich mit dem Baubeginn in Hübschäcker den Dachspeicher der Schule auszubauen, um zwei weitere Klassenzimmer zu gewinnen“, macht das Ortsoberhaupt deutlich.
Erstunterbringung in Böhringen?
„Auch das Flüchtlingsthema wird uns weiter beschäftigen“, kündigt Bernhard Diehl an. Bekanntlich suche der Landkreis auf seinen Grundstücken nach Möglichkeiten, Einrichtungen für die Erstunterbringung zu schaffen.
Aktuell werde geprüft, ob die große Wiese vor dem Böhringer Bahnhof gegenüber dem neuen Wohngebiet Nezfeldwies dafür in Frage komme. Ein anderes Grundstück gebe es nicht.
Neuer Pächter und neuer Spielplatz
Der Jahresvorausblick des Ortsvorstehers endet am Böhringer See. Das Bad werde dieses Jahr neu zur Pacht ausgeschrieben und im Frühjahr werde mit 50.000 Euro der neue Spielplatz gebaut. Unterhalb der Terrasse solle, wie im Bürger-Workshop erarbeitet, ein Spielbereich für unter Dreijährige entstehen mit verschiedenen Spielgeräten von Schaukel über Rutsche bis hin zum Sandbagger. Rechts der Terrasse ist ein Bereich für die Größeren mit Klettergerät, Tischtennisplatte und eventuell einem Beachvolleyballfeld geplant.
„Nachdem wir im letzten Jahr trotz Wetterextreme kein Badeverbot wegen Blaualgen verhängen mussten, sind wir für dieses Jahr optimistisch und freuen uns doppelt über die neue Aufenthaltsqualität, die uns am Böhringer See erwarten wird“, so Bernhard Diehl abschließend.