Die Olympiade in Paris neigt sich dem Ende zu, zwei Wochen lang messen sich bis 11. August rund um die Seine die besten Sportler der Welt und gehen auf Medaillen-Rekordjagd. Was viele Menschen hier im Landkreis Konstanz vielleicht gar nicht wissen: Ein junger Sportler aus dem Hegau ist mittendrin statt nur dabei. Felix Vogg, der auf dem Weiherhof zwischen Singen und Radolfzell aufgewachsen ist, ist Olympionike. Und dies nicht zum ersten Mal, die Spiele in Paris sind seine dritten. Bereits in Tokio 2021 war er am Start, seine Premiere feierte er 2016 in Rio de Janeiro.
„Olympia-Feeling ist einzigartig“
Felix Vogg ist für das Schweizer Team im Vielseitigkeitsreiten in Paris. Aufgewachsen ist er auf dem Gut Weiherhof, welches seiner Familie gehört. „Die Olympischen Spiele sind das Größte, was man als Sportler erleben kann. Natürlich gibt es im Reitsport noch andere große Turniere, aber das Olympia-Feeling ist einzigartig“, sagt Felix Vogg am Telefon.
Seinen großen Auftritt bei Olympia hatte Felix Vogg quasi gleich zu Beginn der Spiele, denn die Reit-Wettbewerbe gehören zu den ersten. Deshalb habe er die Eröffnungsfeier nicht wirklich genießen können. „Wir waren früh mit unserem Wettkampf dran, ich wollte fit sein“, sagt er. Am Ende sprang für Vogg der achte Platz heraus. Erster wurde der deutsche Olympia-Dauersieger Michael Jung. Die Vielseitigkeit ist ein Mehrkampf, der aus den drei Teilprüfungen Dressur, Geländeritt und Springen besteht. Dafür reitet Vogg auf seinem Hengst mit dem klangvollen Namen Dao de L‘Ocean.
Darum startet Vogg für die Schweiz
Der 34-Jährige geht in Frankreich für das Geburtsland seiner Mutter an den Start, die Schweiz. Vogg hat wie sein Bruder Ben, der ebenfalls schon bei Olympia war, eine doppelte Staatsbürgerschaft. Am Anfang sei Felix Vogg auch für Deutschland geritten, irgendwann hätten sie sich aber für die eidgenössischen Farben entschieden.
Mit dem Ergebnis ist Felix Vogg zufrieden – auch wenn es am Ende nicht die erhoffte Medaille wurde.“Aber es ist für die Schweiz das beste Ergebnis seit 64 Jahren“, sagt er. Stolz sei er auch auf sein Pferd. Dao de L‘Ocean habe er nach den Spielen in Tokio bekommen. Bis die zwei zusammengewachsen sind, habe es eine ganze Weile gedauert. „Die ersten zwei Jahre sah es nicht so rosig aus, das Vertrauen hat einfach gefehlt“, sagt Vogg. Viele hätten ihm gesagt, dass Dao de L‘Ocean kein Pferd für Olympische Spiele sei. „Aber ich habe an ihn geglaubt“, betont Vogg, und am Ende habe sich seine Beharrlichkeit ausgezahlt.
Sechs Tage in Paris bleiben in Erinnerung
Mittlerweile sind Felix Vogg und sein Pferd wieder aus Paris zurück und der Hegauer ist direkt in einen Urlaub gestartet. Olympia verfolge er nur noch über den Fernseher. Aber die Eindrücke aus Frankreich sind noch allgegenwärtig. Sechs Tage habe er in Paris verbracht. Zwei Tage vor der Eröffnung sei er angereist, dann hätten drei Tage lang die Wettkämpfe stattgefunden. „Wir Vielseitigkeitsreiter sind viel draußen, verbringen in diesen Wettkampftagen natürlich viel Zeit mit unseren Pferden oder laufen das Gelände ab“, so Vogg weiter.
Und wie geht es nun für das Olympia-Duo weiter? Felix Vogg ist Sportler durch und durch. Für ihn gelte das Motto „Nach den Spielen ist vor den Spielen“. Was so viel bedeutet wie: Felix Vogg will bei den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles wieder mit dabei sein. Am liebsten auch mit seinem jetzigen tierischen Partner. „Das Pferd ist so jung, das es noch einmal zu den Spielen gehen könnte. Wir arbeiten beide daraufhin, denn Olympia ist für die Ewigkeit“, sagt er.