Die Omikron-Welle trifft die Kindergärten und Kitas in Donaueschingen mit voller Wucht. Auffällig dabei: Die Infektionszahlen in den städtischen Kindergärten in Donaueschingen waren vergangene Woche deutlich niedriger als im restlichen Kreis. Auch die kirchlichen Einrichtungen waren stärker betroffen. Ein möglicher Grund: Die Stadt Donaueschingen nutzt ein anderes Testkonzept. Was sagen Stadt und Gesundheitsamt dazu?

Donaueschinger Kindergärten hatten geringe Fallzahlen

Angela Zimmer, die Leiterin des evangelischen Kindergartens Villa Sonnenschein, beschrieb die Situation in ihrem Haus vergangene Woche als „katastrophal“. Von ihrem neunköpfigen Stammpersonal waren nur drei Mitarbeiter verfügbar. Die drei Gruppen fielen nach und nach aus, weswegen der Kindergarten auf Notbetreuung umstellen musste.

Leiterin Angela Zimmer (rechts) und Erzieherin Inga Möller können in der evangelischen Kita Sonnenschein aktuell nur eine Notbetreuung ...
Leiterin Angela Zimmer (rechts) und Erzieherin Inga Möller können in der evangelischen Kita Sonnenschein aktuell nur eine Notbetreuung anbieten. | Bild: Wursthorn, Jens

Etwa zehn Tage danach sagt Zimmer: „Wir sind noch immer in der Notbetreuung, aber auf einem positiven Weg. In den letzten Tagen sind keine neuen Fälle hinzugekommen.“

Auch der katholische Kindergarten Maria Frieden in Wolterdingen war stark betroffen. Dort waren 16 Kinder positiv getestet worden. In den acht städtischen Kindergärten zusammen waren es hingegen nur neun.

Selbsttests für zuhause in katholischen Kindergärten

Die kirchlichen Kindergärten setzen auf Selbsttests für zuhause. Ingrid Schwab, Leiterin des Kindergartens St. Elisabeth, erklärt: „Die Eltern testen zuhause drei mal pro Woche per Nasenabstrich ihre Kinder und machen das Ergebnis uns gegenüber per Unterschrift glaubhaft.“ Dieses Vorgehen sei in allen katholischen Kinderbetreuungseinrichtungen Standard.

Stadt setzt auf Abstriche vor Ort und in Teststellen

Anders gehen hingegen die städtischen Einrichtungen vor. Beatrix Grüninger, Pressesprecherin der Stadt Donaueschingen, erläutert: „Getestet wird montags, mittwochs und freitags vor Ort durch die Eltern unter Aufsicht der Erzieherinnen.“

„Das Gesundheitsamt betrachtet die sogenannten Lollitests nicht als gleichwertig mit den nasalen Tests“, sagt Beatrix ...
„Das Gesundheitsamt betrachtet die sogenannten Lollitests nicht als gleichwertig mit den nasalen Tests“, sagt Beatrix Grüninger, Pressesprecherin der Stadt Donaueschingen. | Bild: Simon, Guy

Alternativ könnten die Tests durch geschultes Personal in den Teststellen vorgenommen werden. „Die dort bescheinigten Ergebnisse werden in den städtischen Kinderbetreuungseinrichtungen anerkannt“, erklärt Grüninger. Die sogenannten Lolli-Tests, die in offiziellen Teststellen abgenommen und von dieser auch mit einem negativen Ergebnis bescheinigt werden, werden in den städtischen Kinderbetreuungseinrichtungen seit jeher anerkannt.

Sind Nasenabstriche sicherer?

Der Grund: eine Einschätzung des Gesundheitsamtes. „Das Gesundheitsamt betrachtet die sogenannten Lollitests nicht als gleichwertig mit den nasalen Tests“, so Grüninger. Die Entnahme in der Nase sei zuverlässiger, da die eine höhere Sensitivität habe als ein Rachenabstrich oder eine Speichelprobe.

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Ob das aber tatsächlich besser sei als die Strategien in kirchlichen Einrichtungen und anderen Gemeinden, könne sie nicht sagen.

Was sagt Gesundheitsamt?

„Prinzipiell ist es wichtig, dass die Tests überhaupt durchgeführt werden“, sagt Heike Frank, Pressesprecherin des Landratsamtes Schwarzwald-Baar. „Abstriche in der Nase sind aber zuverlässiger und werden von den Kindern auch gut toleriert“, erklärt sie. Zudem seien Tests durch geschultes Personal sicherer als durch die Eltern.

„Abstriche in der Nase sind zuverlässiger und werden von den Kindern auch gut toleriert“, sagt Heike Frank, Sprecherin des ...
„Abstriche in der Nase sind zuverlässiger und werden von den Kindern auch gut toleriert“, sagt Heike Frank, Sprecherin des Landratsamtes Schwarzwald-Baar. | Bild: Heike Frank Landratsamt

Teststrategien als Grund für unterschiedliche Infektionszahlen?

Ob, die unterschiedlichen Infektionszahlen damit zu erklären sind, könne das Gesundheitsamt aber nicht sagen. „Es lassen sich aus diesen Zahlen nur bedingt Schlüsse ziehen“, so Frank.

Das Amt führe keine wissenschaftliche Auswertung der unterschiedlichen Testkonzepte durch. Deshalb könnten die Auswirkungen nur vermutet werden.

Mehr positive Fälle in städtischen Einrichtungen

Und auch die aktuellsten Zahlen aus einzelnen Kindergärten sprechen gegen die These. Denn laut Beatrix Grüninger gebe es in den städtischen Kindergärten inzwischen insgesamt 31 positive Fälle, eine Gruppe sei geschlossen worden.

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Der katholische Kindergarten St. Elisabeth sei laut Leiterin Ingrid Schwab hingegen „coronafrei.“ Sie sagt: „Wir haben hier im Moment noch Glück. Es fehlen nur Kinder, deren Geschwister bereits in die Schule gehen und dort positiv getestet worden sind.“