„Politikprofis wissen: Die spannendsten Fragen kommen immer ganz zum Schluss“ – so leitete Stephanie Jakober (SK-Redaktionsleitung Donaueschingen), die gemeinsam mit Norbert Trippl (Redaktionsleitung Villingen-Schwenningen) die SK-Wahlarena am Dienstag in der Neuen Tonhalle in VS-Villingen moderierte, die Schlussfrage ein. Jeder Kandidat erhielt eine spezielle Frage.

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Mensch Heinrich, die Linkspartei will einen Mietendeckel. Gleichzeitig wird der Unterhalt von Wohnungen aufgrund der Kostensteigerungen im Baugewerbe immer teurer. Wie soll das ein Vermieter realisieren können?

Heinrich Alexandra Hermann (Linke): „Eine mögliche Variante wäre, wenn der Staat das, was dem Mieter an Kosten fehlt, fördert.“

Moderatorin Stephanie Jakober (links), neben ihr Heinrich Alexandra Hermann (Linke), Martin Rothweiler (AfD), Thorsten Frei (CDU) und ...
Moderatorin Stephanie Jakober (links), neben ihr Heinrich Alexandra Hermann (Linke), Martin Rothweiler (AfD), Thorsten Frei (CDU) und Derya Türk-Nachbaur (SPD). | Bild: Hans-Juergen Goetz

Herr Rothweiler, warum sind die Umfrageergebnisse bei der AfD gerade so schlecht?

Martin Rothweiler (AfD): „Schlecht ist Ihre Wertung. Viele Jahre bezeichnete man uns als Eintagsfliege. Wir haben bewiesen, dass wir das nicht sind. Wir sind gekommen, um zu bleiben. Wir sind gekommen, um nachhaltig etwas Besseres für unser Land und unsere Bürger herauszuholen. Wir haben verschiedene Phasen der Entwicklung durchlaufen und durchlaufen diese noch. Wir werden wieder gut im Bundestag präsent sein. Prognosen schaue ich schon länger nicht mehr an. Ich erinnere mich noch an den Schulz-Zug, als man die SPD hochgejubelt hat. Warten wir aufs Wahlergebnis. Wir werden, davon gehe ich aus, sehr wahrscheinlich wieder größte Oppositionspartei oder zumindest sehr substanziell darin beteiligt sein, und hörbar zu machen. Das haben wir in den vergangenen vier Jahren gut gemacht und werden es auch die kommenden vier Jahre gut machen. 2025 wird man nicht an uns vorbeikommen bei der Regierungsbeteiligung. Thüringen, Sachsen und andere Bundesländer machen es vor.“

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Herr Klinge, was passiert, wenn man Sie wählt, und man gleichzeitig weiß, dass Sie eigentlich keine Chance haben, in den Bundestag einzuziehen? Ist das eine verschenkte Erststimme?

Marcel Klinge (FDP): „Ich wusste gar nicht, dass man als Redaktionsleiter des SÜDKURIER prophetische Fähigkeiten hat. Jetzt warten wir mal die Wahl ab und am Ende gewinnt der, der mehr Stimmen hat, als der Zweitplatzierte. Darauf setze ich.“

Moderator Norbert Trippl (rechts), links daneben Marcel Klinge (FDP) und Thomas Bleile (Grüne).
Moderator Norbert Trippl (rechts), links daneben Marcel Klinge (FDP) und Thomas Bleile (Grüne). | Bild: Hans-Juergen Goetz

Frau Türk-Nachbauer, die Gemeinde hat bei der Greensill-Bank zwei Millionen Euro angelegt. Das Geld ist wohl weg. Sie sind als Stadträtin auch für die Aufsicht der Gemeindeverwaltung zuständig. Das hat nicht geklappt. Was lernen Sie daraus für Ihre mögliche Tätigkeit im Bundestag?

Derya Türk-Nachbaur (SPD): „Wir haben die Regularien nach dem Greensill-Vorfall im Gemeinderat geändert. Wir haben sehr viele Investitionen in der Gemeinde vor und hätten mit dem Geld sehr viel Besseres anfangen können. Ich nehme daraus mit: maximale Transparenz. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.“

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Herr Bleile, was machen Sie als erstes, sollten Sie in den Bundestag einziehen?

Thomas Bleile (Grüne): „Als Erstes den Mindestlohn von zwölf Euro. Als Zweites die Unterstützung der Firmen hier im ländlichen Raum. Wir haben sehr viele Betriebe, die in der Metall- und Elektroindustrie sind, die vom Verbrenner abhängen, die jetzt in der Corona-Pandemie ihre Beschäftigten an Bord behalten haben und deshalb an ihr Eigenkapital gehen mussten und jetzt Geld brauchen, um für die Zukunft zu investieren. Dort möchten wir gerne einen Transformationsfond auflegen.“

Thorsten Frei (CDU) und Derya Türk-Nachbaur (SPD).
Thorsten Frei (CDU) und Derya Türk-Nachbaur (SPD). | Bild: Hans-Juergen Goetz

Herr Frei, Sie wollen ja wieder in den Bundestag einziehen. Nun wackeln so einige CDU-Hochburgen. Was machen Sie eigentlich, wenn es nicht klappt? In Donaueschingen gäbe es ja demnächst eine OB-Wahl.“

Thorsten Frei (CDU). „Ich werde dieses Jahr nur für ein einziges Amt oder Mandat kandidieren und zwar am kommenden Sonntag für den Bundestag. Ich bin auch sehr zuversichtlich, dass diese Wahl erfolgreich sein wird. Dafür kämpfen wir jetzt die verbleibenden Tage mit voller Energie. Aber klar ist, dass politische Mandate und Ämter immer nur auf Zeit vergeben werden. Und deswegen ist jeder gut beraten, wenn er einen Plan B hat. Über den muss ich mir heute aber keine Gedanken machen.“