American Football erfreut sich in den vergangenen Jahren einer wachsenden Fangemeinde in Deutschland. Das hat auch die National Football League (NFL), die bedeutende amerikanische Footballliga, längst erkannt und hält die deutschen Fans mit Newslettern und auf Social-Media-Kanälen auf Deutsch auf dem Laufenden. Und diese Meldungen stammen, zumindest zeitweise, aus St. Georgen. Genauer, aus dem Technologiezentrum (TZ).

Zwischen Hamburg und der Bergstadt

Dort hat sich Christian Fichter vor Kurzem eingemietet. Der stammt ursprünglich aus Karlsruhe und betreibt in Hamburg eine digitale Marketing- und Content-Agentur für Unternehmen, die die Vermarktungsrechte an Sportereignissen haben.

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Aber wie verschlägt es einen Hamburger in den Schwarzwald? „Das ist ganz einfach“, sagt Christian Fichter und lüftet das Geheimnis. „Mein Vater Tjakko Fichter stammt ursprünglich aus St. Georgen.“ Den Vater verschlug es allerdings in frühen Jahren nach Karlsruhe, wo Christian zur Welt kam und auch aufwuchs. Zu St. Georgen hatte er auch kaum einen Bezug. „Ich war in meinem Leben vielleicht zehn Mal hier“, rechnet er nach.

Christian Fichter neben der Vince-Lombardi-Trophy, dem Pokal für das siegreiche Team aus dem Super Bowl. Den Pokal hat die NFL 2018 in ...
Christian Fichter neben der Vince-Lombardi-Trophy, dem Pokal für das siegreiche Team aus dem Super Bowl. Den Pokal hat die NFL 2018 in Hamburg zur Schau gestellt. | Bild: ProSieben/Boris Laewen

Vor einigen Jahren zog der Vater wieder in sein Elternhaus am Storzenberg nach St. Georgen, wo er 2017 verstarb. Als Christian und seine Schwester, die es beide beruflich längst in den hohen Norden verschlagen hat, für die Nachlassregelung in den Schwarzwald kamen, fand seine Schwester sofort Gefallen an dem Haus und ließ es aufwendig sanieren. Eine der sanierten Wohnung sollte dabei als möglicher Rückzugsort vom Großstadtleben für die Geschwister dienen.

Schwarzwald: ja, Homeoffice: nein

„Während der Pandemie war ich dann öfter im Schwarzwald und trug mich auch mit dem Gedanken, auch von hier aus zu arbeiten. Allerdings bin ich nicht so der Homeoffice-Mensch und habe Büroräume gesucht“, beschreibt Christian Fichter sich selbst.

Deutscher Inhalt immer von seinem Unternehmen

Bei einem dieser Kurzbesuche im Schwarzwald ist Christian Fichter der PE-Neubau an der Bundesstraße aufgefallen. Eine kurze Recherche und er fand heraus, dass das Gebäude zu PE gehört, das auch Räumlichkeiten im TZ vermietet. „Ich habe mit dem Geschäftsführer des TZ, Martin Friedrich, telefoniert und gesagt, dass ich Interesse an einem Büro hätte. Aber unbedingt mit Blick in den Schwarzwald“, zählt er die einzige Bedingung auf.

Pendeln zwischen Nord und Süd

Und so kommt es, dass Christian Fichter jetzt zwischen Hamburg und St. Georgen hin und her pendelt und immer mal wieder für ein paar Wochen unter anderem die deutschsprachigen Social Media-Kanäle mit allen News rund um die NFL von der Bergstadt aus befeuert.

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„Man kann schon sagen, dass jedes deutsche Wort über die NFL in den sozialen Netzwerken bei Facebook, Instagram, TikTok und so weiter von uns kommt“, sagt Christian Fichter. Und kann das manchmal selbst nicht realisieren, dass er für dieses Content-Management einen solch dicken Fisch an Land gezogen hat.

Wie kam es dazu? „Ich war schon immer im Bereich Sport unterwegs“, sagt der 43-Jährige. Nach seinem BWL-Studium hat er bei verschiedenen Sportinformationsdiensten Erfahrung gesammelt, unter anderem auch im Bereich Fußball.

Büroteam in St. Georgen geplant

Als die NFL 2015 begann, eigenes Marketing für Deutschland aufzubauen, arbeitete Fichter noch beim Hamburger Sportrechtevermarkter Sportfive, die das Social Media-Marketing übernahm. Als Fichter sich 2018 mit seinem Unternehmen Sweep selbstständig machte, nahm er die NFL praktisch mit. „Als Sweep bezeichnet man einen Spielzug im Football“, erklärt er den Firmennamen.

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Jüngst sorgte die Nachricht in Footballkreisen davon, dass Tom Brady, Quarterback der Tampa Bay Buccaneers, eines der 32 Teams in der NFL, nach seinem vor sechs Wochen verkündeten Rücktritt nun doch wieder spielt, für eine Sensation. „Solche Nachrichten sind natürlich klasse“, sagt Fichter, der mit seinen acht Mitarbeitern in Hamburg auch einzelne NFL-Teams socialmediamäßig betreut. Auch in St. Georgen möchte er ein Büroteam aufbauen.

Zwar ist Christian Fichter selbst seit den 1990er Jahren Footballfan. Den Sport selbst übt er allerdings nicht aus. In seiner Freizeit powert er sich vielmehr beim Basketball aus oder entspannt bei einer Runde Golf. „Und in St. Georgen habe ich wieder begonnen, Tennis im hiesigen Tennisclub zu spielen“, sagt er.

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Außerdem genießt er gemeinsam mit seiner Freundin die greifbar nahe Natur, wenn er sich im Schwarzwald vom Großstadtleben erholt. Allerdings freut sich Christian Fichter nach einigen Wochen St. Georgen auch wieder auf den Großstadttrubel. „Ich lebe das Beste aus zwei Welten.“