Stefan Ummenhofer

Fußball-Oberliga: VfB Stuttgart II – FC 08 Villingen (Samstag, 14 Uhr). Im ersten Spiel nach der Winterpause muss der FC 08 Villingen zum denkbar schwersten Gegner überhaupt reisen: zum VfB Stuttgart II, der nicht nur bereits im Spielrhyhtmus, sondern auch extrem torhungrig ist.

Vergangene Woche siegte das Team von Neu-Trainer Michael Gentner mit 5:0 in Ilshofen. Zuvor hatten die Schwaben den Oberliga-Konkurrenten aus Oberachern in einer Testpartie mit 8:0 abgefertigt. Mit bislang 62 Treffern in den bisherigen Punktspielen stellt der Tabellenführer aus der Landeshauptstadt auch die mit Abstand beste Offensive der Liga. „Natürlich haben die Stuttgarter eine wahnsinnige Qualität“, weiß auch Jago Maric, Trainer des FC08 Villingen. „Sie sind individuell stark, schnell und haben sich als Team immer weiter gefunden.“

Dennoch sieht Maric seine Mannschaft nicht gänzlich chancenlos. „Wir haben Respekt, aber keine Angst.“ Es gehe darum, gut gegen den Ball zu agieren und mutig nach vorne zu spielen, ohne die Defensive zu vernachlässigen. Denn: Fehler nutzen die Akteure mit dem roten Brustring kompromisslos aus. Marics Fazit: „Wir haben nichts zu verlieren. Vielleicht gelingt uns ja tatsächlich eine Überraschung.“

Normalerweise verkörpert der Nullacht-Trainer die Entschlossenheit, jedes Spiel unbedingt gewinnen zu wollen. In Stuttgart, so räumt er ein, wäre er jedoch auch mit einem Punkt durchaus zufrieden. Darüber hinaus geht es für seine Mannschaft in dieser ersten Punktspiel-Begegnung des Jahres 2020 darum, gut in die Saison zu kommen und einen homogenen Eindruck zu hinterlassen.

Ist es ein Vorteil, dass der VfB im Titelzweikampf mit den Stuttgarter Kickers den Druck des Gewinnen-Müssens hat? „Natürlich ist das schon so, aber nur bis zu einem gewissen Grad. Der VfB hat danach noch genügend Spiele und weiß um seine enorme Qualität“, lautet die Antwort von Maric. Deshalb rechnet der FC 08-Trainer auch damit, dass seine Spieler diesmal weniger Ballbesitz als sonst haben dürften. „Gut ist, dass der VfB Stuttgart ebenso viel Wert auf spielerische Akzente legt wie wir. Ich denke, es könnte eine sehr ansehnliche Partie werden.“

Personell sieht es bei den Villingern nicht schlecht aus: Benedikt Haibt fällt zwar weiterhin aus, war unter der Woche auch krank, macht aber, abgesehen davon, Fortschritte. Ansonsten dürften die Nullachter mit dem kompletten Kader nach Stuttgart reisen. Flamur Berishas Zustand hat sich gebessert, er dürfte immerhin auf der Bank Platz nehmen. Die anderen Spieler sind fit – auch die lange verletzten Nico Tadic, Stjepan Geng und Mauro Chiurazzi. Er habe die Aufstellung bereits weitgehend im Kopf, lässt Jago Maric durchblicken. „Wir haben uns einen Plan zurechtgelegt und hoffen, dass wir ihn umsetzen können.“

Stuttgarts Trainer Michael Gentner zeigt jedenfalls Respekt vor den Schwarzwäldern: „In der Oberliga ist kein Spiel ein Selbstläufer, wir müssen immer konzentriert zu Werke gehen. Ich erwarte ein sehr intensives Spiel. Villingen hat eine richtige Herrenmannschaft mit viel Erfahrung, die kompakt steht und guten Fußball spielt. Das wird für uns eine harte Nuss.“ Im Kader der Stuttgarter fehlt lediglich Mittelfeldspieler Da vid Tomic, der mit zwölf Toren beste Torschütze der Cannstatter.