Eishockey: Zweites Spiel innerhalb von nur drei Tagen gegen Berlin – erster Sieg. Die Wild Wings meldeten sich nach zuvor vier Niederlagen in Folge mit einem ebenso hart erkämpften wie umjubelten 4:2 (1:0, 2:1, 1:1)-Erfolg in der heimischen Helios-Arena gegen die Eisbären im Playoff-Rennen zurück.
Zwei Überraschungen gab es vor der Partie. Die Wild Wings mussten einen weiteren Ausfall notieren, durften aber auch einen weiteren Rückkehrer begrüßen. Verteidiger Dylan Yeo verzichtete aus persönlichen Gründen auf das Spiel. Dagegen gab Stürmer Jamie MacQueen unerwartet nach überstandener Bauchmuskelzerrung am Vormittag sein okay, dass er dabei sein kann. Damit war die Besetzung hinten etwas dünn, da auch Will Weber nach einer Sperre noch fehlte. Vorne hingegen waren die Schwenninger endlich wieder besser besetzt.
Die wichtigste Personalie stand auf Gastgeber-Seite aber ganz hinten. Joacim Eriksson kehrte zurück in den Kasten und wurde von den Schwenninger Fans mit einem Spruchband in schwedischer Sprache begrüßt. Die Anhänger bedankten sich beim Schweden auf diese Weise für seine schnelle Rückkehr nach dem Tod seiner Mutter und versichertem ihm, dass die ganze Wild-Wings-Familie an seiner Seite stehe.
Der Keeper konnte diese moralische Unterstützung im ersten Drittel auch durchaus brauchen. Zwar begannen die Schwäne druckvoll, doch nach wenigen Minuten kamen die Berliner langsam aus der Deckung. Sie erspielten sich mehr und mehr Oberwasser und verzeichneten die besseren Chancen. Besonders die Topreihe um Leonhard Pföderl, Lukas Reichel und Marcel Noebels war ein ums andere Mal gefährlich. Doch Eriksson zeigte, weshalb er die beste Fangquote der gesamten DEL hat, und entschärfte die Schüsse. Zweieinhalb Minuten vor der ersten Pause stellte Andreas Thuresson den Spielverlauf mit seinem 1:0 nach schöner Vorarbeit von Troy Bourke auf den Kopf. Direkt nach dem Treffer sorgte der Schwede für einen Schreckmoment, denn er humpelte vom Eis und verschwand sofort in die Kabine. Thuresson kehrte zum zweiten Drittel aber zurück.
Endlich waren die Wild Wings mal wieder in Führung, nicht ganz verdient zwar, aber das wird den Hausherren herzlich egal gewesen sein. „Wir geben ihnen ein bisschen zu viele Möglichkeiten und hatten ein paar Scheibenverluste. Aber sonst war es ein sehr gutes Drittel von uns“, analysierte Rückkehrer Darin Olver, der sein erstes Spiel nach neun Wochen Verletzungspause bestritt. „Es fühlt sich so gut an, wieder dabei zu sein. Dafür hat sich die harte Arbeit gelohnt.“
Stichwort „harte Arbeit“: Diese mussten die Schwenninger im zweiten Abschnitt quasi im Akkord verrichten. Der Mittelabschnitt war geprägt durch viele Strafzeiten und Defensivarbeit. Die erste Strafe kassierte Darin Olver, und das beste Überzahlteam der Liga nutze sie prompt. Berlins Jonas Müller traf mit Schmackes zum 1:1.
Mit zunehmender Dauer waren die Gastgeber aber immer besser im Spiel, gaben auch deutlich mehr Schüsse ab. Und einer davon saß. Verteidiger Christopher Fischer sorgte mit seinem zweiten Saisontor für das 2:1 nach 30 Minuten. Dann aber zeigten die Wild Wings wieder einmal ihre nur zu bekannten Disziplinlosigkeiten. Nach- und miteinander wanderten Tylor Spink, Fischer und Emil Kristensen auf die Strafbank. Doch die Schwenninger überstanden auch eine doppelte Unterzahl und erzielten gar mit einem Mann weniger einen weiteren Treffer. Troy Bourke vollendete ein super Solo eiskalt zum 3:1 (35.). Wieder gingen die Schwäne mit einer Führung in die Kabine, dieses Mal aber sehr verdient.
Gleich zu Beginn des letzten Drittels bliesen die Hauptstädter zur frühen Schlussoffensive. Sie erhöhten den Druck weiter und weiter, hatten mittlerweile auch die deutlich höhere Anzahl an Schüssen abgegeben. So war es nur eine Frage der Zeit, wann sie treffen würden. Matthew White war es schließlich, der Eriksson nach gut 48 Minuten überwand.
Die Schwenninger spielten auch anschließend zu passiv und schlugen zu oft die Scheibe einfach nur aus ihrer Zone. Von einem geordneten Aufbau war nichts mehr zu sehen. Dafür kämpften die Schwaben allerdings in der Defensive mit allem, was sie hatten. Und sie wurden dafür belohnt. Kapitän Travis Turnbull war es schließlich vorbehalten, mit dem 4:2 ins leere Berliner Gehäuse für den umjubelten Schlusspunkt zu sorgen.