Es sind 59 Karten, die mit ihren 30 Quadratmetern die Größe eines kleinen Appartments erreichen. Und es wäre keine vollgültige Bregenzer Festspielproduktion, wenn Hände und Karten nicht in die Aufführung mit eingebunden würden. Der strömende Regen ließ zwar nicht zu, den Gästen des Richtfests einige der technischen Raffinessen zu präsentieren. Erfahren durfte man dennoch, dass die Spielkarten auch zu Projektionsflächen für Videos werden. Karten und Finger mutieren zudem zu Fluchtwegen für Schmuggler oder zu Einsatzorten für Stunts.
Ausgedacht hat sich die Bühne, die größtenteils computergesteuert wird, die Britin Es Devlin - die erst zweite weibliche Bühnenbildnerin in der Geschichte der Bregenzer Festspiele. Sie arbeitet nicht nur an Opernhäusern, sondern kreiert auch Bühnen für Pop-Künstler wie Adele, U2 oder Kanye West. Auch mit dem Regisseur der aktuellen Bregenzer "Carmen", dem Dänen Kasper Holten, hat sie bereits zusammengearbeitet.
Für Devlin handelt diese Oper von "zwei Außenseitern, die zufällig aufeinander treffen und versuchen, einen gemeinsamen Weg zu finden." Daher auch die durch die Luft wirbelnden Spielkarten. Sie stehen für die Unvorhersehbarkeit des Schicksals.
Laut Technikdirektor Wolfgang Urstadt liegen die Bauarbeiten für das Bühnenbild gut im Zeitplan. Was jetzt noch fehle, sei vor allem der Feinschliff. Mitte Juni beginnen dann die Proben.
"Carmen" erlebte bereits in 1991/1992 eine Inszenierung auf dem See und bescherte den Festspielen damals einen Besucherrekord. Gut möglich, dass das in dieser Doppelsaison ähnlich sein wird. Bereits zwei Drittel der Karten sind schon gebucht.
Premiere von "Carmen" ist am 19. Juli. Die Produktion wird bis zum 20. August fast täglich gezeigt. Infos und Tickets: www.bregenzerfestspiele.com