Im Unterschied zu Fridolin Lauber ist Fridolin Schmid (1834-1915) aus Binzgen fast unbekannt. Er hat wohl eine Lehre in der Verwaltung durchlaufen und wird mit 21 Jahren Ratschreiber in seiner Heimatgemeinde und bleibt es 46 Jahre lang bis zum Juni 1905. Dabei ist er immer um die Entwicklung von Binzgen bemüht und bessert sein schmales Gehalt als staatlicher Akzisor, als Steuereinnehmer, auf. 1862 zeichnet ihn Großherzog Friedrich I. mit der silbernen Verdienstmedaille aus, zehn Jahre später mit der kleinen goldenen Medaille. Sein Bild ist im Lauf der Zeit ebenso verschwommen wie sein altes Foto.
Eindrucksvoller ist das Erinnerungsbild von Fridolin Lauber, der als Bauer, Bürgermeister und als Landstand – als Landtagsabgeordneter – gewirkt hat. Bei den Sitzungsperioden der Zweiten Kammer der Volksvertreter in Karlsruhe erregt der hochgewachsene Mann immer Aufsehen, da er durchweg die sonntägliche Hotzentracht trägt: blütenweißes Kröshemd, rotes Fürtuch, Schoben und Hose aus schwarzem Samt. Und der aufrechte Mann besitzt Ansehen, denn der gläubige Katholik redet und handelt nie gegen seine Überzeugung.
Fridolin Lauber wird am 17. August 1805 in Hänner geboren. Als 19-Jähriger heiratet er Anna Werner aus Binzgen und wird dort Bauer. In den vier Ehejahren kommen vier Kinder auf die Welt, bis Anna früh stirbt. Aus seiner zweiten Ehe mit Kreszens Schmid aus Binzgen gehen weitere 15 Kinder hervor. Deswegen „laubert“ es in diesem Ort und in der Umgebung so stark. Bald wird der gescheite Mann in den Gemeinderat gewählt und 1841 zum Bürgermeister. 18 Jahre lang führt er das Dorf mit seinen 390 Einwohnern zu aller Zufriedenheit. Bei der Ablösung des Zehnten, bei dessen Aufhebung und den Entschädigungszahlungen, ist er der Verhandlungsführer.
Welch angesehene Persönlichkeit Fridolin Lauber gewesen sein muss, kann man der Tatsache entnehmen, dass 1850 die Wahlmänner der Amtsbezirke Waldshut und Säckingen – ein allgemeines Wahlrecht gab es lange noch nicht – den 45-Jährigen zu ihrem Landstand wählen. Um zur ersten Sitzung der Volkskammer zu gelangen, musste er mit der Postkutsche bis Freiburg und dann mit der gerade fertiggestellten Eisenbahn bis Karlsruhe fahren. Ab 1856 kann er in Laufenburg einsteigen. Für seine Gemeinden im Rheintal und im Hotzenwald erreichte er viel, so zum Beispiel 1854, dass die noch ausstehenden Quartierlasten für die Kompanie preußischer Soldaten gestrichen werden, mit denen die aufsässigen Laufenburger für ihre Mitwirkung bei der 1848er-Revolution bestraft werden sollten. Ein Polizist wurde dabei erschlagen.
Nach drei Wahlperioden ist Fridolin Lauber 1859 amtsmüde, er scheidet als Landstand aus, er stellt sich nicht mehr zur Wiederwahl. Am 23. November 1883 ist dieser geachtete Mann im Alter von 78 Jahren in Binzgen gestorben.