Er kam vor 20 Jahren als Geflüchteter nach Singen, war erfolgreicher Amateurboxer und hat jetzt seinen eigenen Boxclub: Arash Armin Alman sagt, er verdanke seine Integration und seine Erfolge dem Sport. Seit 2016 hat der 46-Jährige die deutsche Staatsbürgerschaft und den zweiten Vornamen Armin angenommen, um seine Verbundenheit zu seiner neuen Heimat zu zeigen. Seine Verbundenheit mit dem Sport wiederum möchte er mit zwei Projekten weitergeben, denn neben seinem Boxclub hat er einen Verein gegründet.

Im Iran war er Spitzensportler und boxte in der Nationalmannschaft. Doch mit 26 Jahren flüchtete Arash Alman aufgrund der politischen Situation nach Deutschland: Die Mullahs, die muslimischen Geistlichen, würden die Menschen seiner Heimat unterdrücken und keine Entwicklung zulassen, erklärt Alman. Nach seiner Flucht dürfe er nicht mehr in den Iran reisen, denn das Risiko wäre zu groß, verhaftet zu werden, berichtet der Boxer. Selbst als seine Mutter gestorben war, konnte er nicht an ihrer Beerdigung teilnehmen.

Der Boxsport ist für ihn Familie

Der Boxsport sei für ihn immer wie eine Familie gewesen. Über einen Trainer kam Arash Alman in den Singener Box-Club, dem er viele Jahre treu war. Nachdem er 2013 seinen letzten Kampf als Amateurboxer hatte, machte er die Trainerausbildung und trennte sich schließlich vom Box-Club, um seine eigenen Wege zu gehen. Vor gut einem Jahr hat er seine eigene Kampfsportschule im Sportpalast in der Singener Südstadt mit derzeit rund 60 Mitgliedern eröffnet. „Es war eine Vision und ich habe sie verwirklicht“, sagt Alman.

Kämpfen ist für ihn eine Lebenseinstellung

Kämpfen ist für ihn eine Lebenseinstellung und nichts Negatives. „Natürlich ist der Boxsport hart, aber er ist nicht brutal, wie manche sagen“, erklärt Arash Armin Alman. Denn beim Boxen werde nach strengen Regeln gekämpft und Fairness stehe an oberster Stelle. Das Boxen habe ihm geholfen, sich zu integrieren, Hindernisse zu überwinden und voranzukommen.

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„Du musst immer kämpfen, wenn Du etwas erreichen willst, auch gegen Deine eigene Faulheit“, sagt der 46-jährige Familienvater. Dazu will Alman seine Schüler nicht nur in der Kampfsportschule animieren, sondern auch auf ehrenamtlicher Basis in einem gerade in Gründung befindlichen Verein. Der trägt den gleichen Namen wie seine Sportschule „Fight for your Life“, gemeinsam mit Pastor und Hobbyboxer Jorin Jansen will er dort eine positiv-kämpferische Einstellung an Kinder und Jugendliche weitergeben. Die Anerkennung der Gemeinnützigkeit des Vereins hätten sie beantragt.

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Der Boxsport könne Selbstbewusstsein, mentale Stärke, Disziplin, Respekt und Ausdauer vermitteln. „Hart aber fair“, so beschreibt Alman den Sport. Es gebe klare Regeln, man müsse seine Kräfte über mehrere Runden einteilen und fokussiert sein.

Boxer will seine Erfahrung weitergeben

Alman Arash möchte seine Lebenseinstellung vor allem an Heranwachsende mit Migrationshintergrund weitergeben. „Ich habe das, über das ich spreche, selbst erlebt, ich spreche ihre Sprache“, sagt der Boxtrainer. Der Kampfsport könne helfen, Anschluss zu finden, sich zu integrieren, respektvoll miteinander umzugehen, ausgeglichener zu sein und die Sprache zu lernen.

Er könne sich mit dem Verein auch Kooperationen mit Schulen vorstellen und fände es gut, wenn das Land ein solches Angebot fördern würde, ähnlich wie bei der Kooperation von Musikschule und Schule. Dabei können die Schüler zum Beispiel in einer Bläserklasse ein Musikinstrument erlernen. Die Schüler zahlen dabei einen geringeren Beitrag für ein Leihinstrument und den Musikunterricht als für den Unterricht in einer Musikschule.

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Wer Sport mache, verbringe seine Zeit nicht mit Zocken am Computer. „Wenn man frustriert ist oder Rückschläge erlebt hat, kann man den Frust an den Boxsäcken herauslassen“, erklärt der 46-Jährige. Deshalb sage er immer, die Boxsäcke seien für ihn Heilige. Sie steckten alle Schläge ein, ohne sich zu wehren.