Pechschwarz ist sie, etwas Edles und Würdevolles, gar etwas Stolzes verkörpert sie. Die Regentropfen perlen von ihr ab, geschmeidig rollt sie durch den Villinger Regen. Die Rede ist vom Mercedes S350 D, Baujahr Oktober 2018. Das Auto ist der ganze Stolz von Zeljko Horvat und der Beginn einer – so hofft er – glänzenden Zukunft. Denn: Der Villinger hat sich mit der Gründung eines Limousinenservice in VS einen Traum erfüllt.
Freunde und Bekannte nennen ihn „Ron“
Bis es soweit war, lag aber ein weiter weg vor dem 46-Jährigen. „Die erste und und zweite Klasse absolvierte ich in Villingen. Meine Eltern ließen sich dann scheiden und ich bin mit meiner Mutter nach Serbien. Einige Jahre später befanden meine Eltern aber, dass ich in Deutschland bessere Chancen hätte. So kam ich zurück nach VS und besuchte die Klosterringschule“, erzählt Horvat, der von allen Freunden und Bekannten nur Ron genannt wird.
Nach der Hauptschule, arbeitete Horvat in verschiedenen Restaurants – etwa im Kapuzinerhof in Villingen und im Dolomiti in Schwenningen. „Ich hatte vorher eine Ausbildung zum Hotelfachmann gemacht. Die musste ich aber abbrechen, weil ich Vater wurde und Geld verdienen musste“, sagt der Villinger.

Irgendwann wechselte der 46-Jährige zu einem Mobilfunkanbieter, erhielt dort – nach einer dann abgeschlossenen Ausbildung – eine Festanstellung, machte sich von 2006 bis 2008 selbstständig und übernahm irgendwann die Filialleitung des „Gamestop“-Geschäfts im Schwarzwald-Baar-Center. „Mir hat das eigentlich Spaß gemacht. Irgendwann hatte ich aber keine Lust mehr auf den Einzelhandel. Mein Regionalleiter verstand das“, sagt „Ron“.
Die Entscheidung, etwas anderes zu machen, traf Horvat am 4. Dezember 2019, das weiß er noch genau. Von Corona ahnten damals nur die wenigsten etwas – auch der Villinger nicht: „Ich habe mich in der Zeit bei vielen Firmen beworben, bekam aber überall Absagen. Dann habe ich mir überlegt: Was kannst du machen, was du in den kommenden 20 Jahren auch noch ausüben kannst. Irgendwann kam mir die Idee mit dem Limousinenservice.“
Horvat sagt weiter: „Ich fahre sehr gerne Auto. Ich liebe das. Außerdem kann ich durch meine anderen Jobs im Verkauf gut mit Leuten.“ Also begann er, sich an alle Vorbereitungen zu machen.
Er meldete ein Gewerbe an, kümmerte sich um ein Zertifikat für die Gründung eines Taxi- und Mietwagenservices und bestand bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) im Februar eine Prüfung für den Mietwagenverkehr. Horvat: „Die Prüfung war der Grundstein für meinen Limousinen-Service. Vor der Prüfung habe ich einen einwöchigen Kurs dafür in Stuttgart besucht. Dort lernt man alles von der Kalkulation, über den Umgang mit Mitarbeitern, aber auch, wie ein Wegstreckenzähler funktioniert.“
Danach ging es weiter zum Straßenverkehrsamt: „Dort musste ich unter anderem eine Unbedenklichkeitsbescheinigung und mein Führungszeugnis vorzeigen. Aber auch Steuerbescheide. Vom Antrag bis zum Erhalt der Urkunde, die mich fürs Betreiben eines Mietwagenservice berechtigt, vergingen etwa vier Wochen.“
Als wichtigen Partner, das ist Horvat wichtig, war von Beginn auch seine Bank dabei. Zwar habe er einiges angespart, dennoch half die Bank auch dabei, den wichtigsten Baustein für das Projekt Limousinenservice, zu finanzieren: den Mercedes 350D. „Den Vertrag für das Auto habe ich Anfang Juli unterschrieben. Der Mercedes hatte 18.000 Kilometer auf dem Zähler, war vorher ein Firmenauto“, sagt der Villinger.
Und der Daimler ist Horvats ganzer Stolz. Die schwarze Karosserie außen wird mit einer beigen Innenausstattung gekrönt. Das Material ist weich, das Duftsäckchen sorgt für einen angenehmen Geruch. Das ist auch genau das, was Horvat erreichen will: „Ich will, dass sich meine Gäste wohl fühlen. Ich kümmere mich darum, dass sie bei mir eine gute Zeit haben.“
Eine erste Kundin hat Horvat, der seit dem 1. September auf dem Markt ist, auch schon: „Ein- bis zweimal die Woche fahre ich eine Kundin von VS in die Schweiz. Sie hat dort mehrere Termine, zu denen ich sie bringe. Ein Tag kostet 150 Euro. Während der Fahrt arbeitet oder liest die Kundin oder unterhält sich mit mir.“
Das Klientel Horvats sind künftig neben Geschäftskunden auch Touristen und Privatleute. Er sagt: „Für Abibälle, Hochzeiten, Tages- oder Wochenendausflüge kann man mich buchen. Ich kann auch Kurierfahrten machen. Kommendes Jahr findet das Davos-Forum statt. Da möchte ich gerne arbeiten.“
Sein Traum ist ein Maybach
Und wie soll sich der Limousinenservice entwickeln? „Da Geld steht nicht im Mittelpunkt. Dennoch ist mein Ziel, dass ich in fünf Jahren einen jährlichen Umsatz von 500.000 Euro mache. Mit einem Auto und als einziger Fahrer schaffe ich das nicht. Als nächstes würde ich gerne eine Mercedes V-Klasse kaufen. Die ist für neun Personen geeignet. Mein Traum aber ist ein Maybach“, sagt Horvat und lächelt. Aktuell fährt er noch einen Diesel. Der soll aber, wenn es praktikabel ist, irgendwann durch ein E-Auto ersetzt werden. Das werde aber noch dauern.
Bis jetzt, sagt er, hat alles fast reibungslos geklappt: „Ich hatte mal ein Tief in meinem Leben. Irgendwann dachte ich mir, ich muss positiv denken. Seither läuft es. Auch wenn das komisch klingt.“