Es gibt Weihnachtserinnerungen, die bleiben ein Leben lang. Und weil gemeinsames Schwelgen oft die schönsten Erinnerungen nach oben spült, haben wir Promis aus der Region nach ihren ganz persönlichen Weihnachtsgeschichten gefragt.

„Es war das friedlichste Weihnachten, das ich je erlebt habe“

Nela Lee, Moderatorin, aufgewachsen im Bodenseekreis:

Aktuell feiert Nela Lee Weihnachten gemeinsam mit ihrem Sohn und Mann in Bukarest.
Aktuell feiert Nela Lee Weihnachten gemeinsam mit ihrem Sohn und Mann in Bukarest. | Bild: Nela Lee

In ihrer Erinnerung hat es sich angefühlt, wie in einem Film. „So romantisch“, sagt Nela Lee. Und spricht von Weihnachten 2011 in ihrer damaligen Wahlheimat München. „Nach drei Jahren Fernbeziehung – mein Mann Christian hat damals in Saudi-Arabien gearbeitet – da haben wir gesagt, Weihnachten feiern wir nur zu zweit.“

Bild 2: Matthias Reim, Nela Lee oder Daniel Schuhmacher: Diese Promis aus der Region erzählen ihre ganz persönlichen Weihnachtsgeschichten
Bild: Nela Lee

Ein komisches Gefühl sei es dennoch gewesen, den eigenen Eltern für Weihnachten abzusagen, sagt Nela Lee. „Wir haben danach auch nie wieder so gefeiert.“ Aber damals, nach Jahren der Fernbeziehung, sei es einfach nur schön gewesen, „uns auf uns zu besinnen.“

Vorfreude auf Hundewelpen

Was sie erlebt hätten? „Christian und ich haben gemeinsam ein Weihnachtsessen gekocht. Wir haben Filmklassiker geschaut, uns auf Captain, unseren Hund, gefreut, den wir als Welpen ein paar Tage später zu uns geholt haben. Wir haben Pläne geschmiedet. Und wir sind nachts durch die Stadt gelaufen. Es hatte geschneit. Draußen lag so viel Schnee und man konnte durch die geschmückten Fenster schauen. Das hat sich angefühlt, als wären wir in einer Weihnachtsgeschichte. So wie man sie aus Büchern kennt – oder aus Filmen“, sagt Nela Lee.

Nela Lee mit Labrador Welpe Captain im Taff Studio, wo sie damals moderierte. Das Foto entstand kurz nach Silvester 2011.
Nela Lee mit Labrador Welpe Captain im Taff Studio, wo sie damals moderierte. Das Foto entstand kurz nach Silvester 2011. | Bild: Nela Lee

Es sei das friedlichste Weihnachtsfest gewesen, das sie je erlebt habe, sagt sie. „Total unaufgeregt.“ Und besinnlich.

Die hölzerne Rüstung

Matthias Reim, Sänger, lebt in Stockach:

Bild 4: Matthias Reim, Nela Lee oder Daniel Schuhmacher: Diese Promis aus der Region erzählen ihre ganz persönlichen Weihnachtsgeschichten
Bild: Christoph Schmidt

„Ich war acht Jahre alt und verbrachte Weihnachten bei meinen Großeltern. Am Tag vor Heiligabend sah ich im Spielzeugladen eine Ritterrüstung. Und das war alles, was ich wollte. Doch meine Großmutter hat mich nur getätschelt und gesagt: ‚So viel Geld habe ich nicht.‘

Bild 5: Matthias Reim, Nela Lee oder Daniel Schuhmacher: Diese Promis aus der Region erzählen ihre ganz persönlichen Weihnachtsgeschichten
Bild: Patrick Seeger

Ich war also ein bisschen maulig. Und bin nach Hause gedackelt. Und am selben Abend, also am Abend vor Weihnachten, kam mein Großvater in mein Zimmer, mit einem großen Brett und ein paar Stücken Holz in der Hand. Komm mit, hat er gesagt und mich mit in seine Werkstatt genommen.

Dort hat er gesägt und geklebt. Und hat mir einen Schild und ein Schwert aus Holz gebaut, es noch geschliffen und lackiert. Das war für mich das Größte. Und das ist wirklich meine schönste Weihnachtserinnerung.“

Wenn die Bettdecke brennt

Andreas Guenther, Schauspieler, aufgewachsen in Konstanz:

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Bild: Philipp Brozsek

Weihnachten ist Liebe. Ruhe. Harmonie. So steht es im Drehbuch. Doch wie bei so vielen Familien sagt auch Schauspieler Andreas Guenther: „Weihnachten ist so eine Sache.“ Es werde schon mal hitzig und laut, wenn am Familientisch die alten „Kamellen“ wieder ausgekramt werden. Gerade deswegen erinnert er sich besonders gern an ein Weihnachten aus Kindertagen.

Und das fängt erst mal gar nicht gut an.

Denn: Guenther ist krank. „Ich war elf, vielleicht zwölf Jahre alt“, sagt er. „Und ich hatte mich erkältet.“ Seine Mutter habe ihm deshalb geraten: „Leg dich in mein Bett. Ich koche so lang.“ Im Zimmer der Mutter sei es auch richtig gemütlich gewesen – schließlich stand vor dem Bett auf einem Holztisch der Weihnachtsbaum mit Geschenken darunter. „Ich war zwar krank, aber auch in dieser neugierigen, gespannten Stimmung, was es an Geschenken gibt.“

Echte Kerzen am Baum

Der Baum hatte echte Kerzen, erinnert sich Guenther. „Und er leuchtete wirklich schön am Fenster“, sagt Guenther. Aber plötzlich sei er umgekippt – und mitten ins Zimmer gefallen, in dem der Schauspieler lag. Wie das passiert war, ob er an den Tisch gekommen war, daran erinnert sich Andreas Guenther heute nicht mehr. Wohl aber an die brennende Bettdecke. „Das war kein riesen Feuer, aber ich habe mich total erschrocken und laut gerufen, dass die Decke brennt. Ich dem Moment kamen mein Bruder und meine Mutter schon reingerast, haben mich da rausgezogen und das Feuer mit Wasser gelöscht.“

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Ein ruhiges Weihnachten

Zurück blieb der Schreck. Und ein ruhiges Weihnachten. „Ich weiß noch dieses Weihnachten damals, das war so wahnsinnig friedlich und gemütlich dann.“ Manchmal, sagt Guenther, müsse womöglich etwas passieren, „damit man sich wieder besinnt.“

Wenn Heiligabend schon am 23. Dezember ist

Gaby Hauptmann, Journalistin und Schriftstellerin, aus Allensbach:

Gaby Hauptmann heute
Gaby Hauptmann heute | Bild: Dieter Wehrle

„Weihnachten war bei uns zu Hause in Trossingen immer ein richtig schönes Familienfest. Meine Schwester Karin reiste aus Stuttgart an und ich vom Bodensee. Und es ging stets fröhlich zu.

Am wichtigsten aber war der Moment, wenn unser Vater sein Akkordeon herauskramte und Weihnachtslieder spielte. Zunächst sangen wir kräftig mit, aber nach einigen Liedern schlugen die besinnlichen Töne in einen Tango um – und wir tanzten um den Weihnachtsbaum.“

Gaby Hauptmanns Vater mit Akkordeon vor dem Weihnachtsbaum.
Gaby Hauptmanns Vater mit Akkordeon vor dem Weihnachtsbaum. | Bild: Gaby Hauptmann

1989 war alles anders

„Doch 1989 kam ich von Dreharbeiten aus Brasilien zurück und der Regisseur unseres Spielfilms „Lambada“, Utz Weber, lud mich für den Heiligen Abend nach München ein. Jetzt war ich im Zwiespalt. Weihnachten mit den Freunden rund um Utz hätte mich schon gereizt, aber es war doch unser heiliges Familienfest.

Gaby Hauptmann 1989.
Gaby Hauptmann 1989. | Bild: Gaby Hauptmann

Was tun? Meine Eltern hatten damit kein Problem, meine Schwester auch nicht. Der Heilige Abend wurde einfach auf den 23. Dezember vorverlegt, und wir feierten das Fest genauso wie all die anderen Jahre auch. Was unsere Nachbarn dachten, falls sie das Akkordeon gehört haben, weiß ich bis heute nicht… vielleicht: Die Hauptmanns sind halt eine Künstlerfamilie.“

Kinder verleihen Weihnachten etwas Magisches

Nicolas Höfler, Fußballspieler beim SC Freiburg, geboren in Überlingen:

Nicolas Höfler
Nicolas Höfler | Bild: Achim Keller

„Seit sieben Jahren ist Weihnachten für mich noch schöner – an Weihnachten 2014 haben wir nämlich zum ersten Mal mit unserer Tochter gefeiert. Seither sind im Zwei-Jahres-Rhythmus immer weitere Kinder dazugekommen.

Kinder verleihen Weihnachten etwas Magisches, was man sonst nur aus der eigenen Kindheit kennt. Sie freuen sich über geschmückte Weihnachtsbäume, sie glauben noch an den Weihnachtsmann und ihre Augen leuchten, wenn Geschenke unter dem Baum liegen. Mit Kindern macht das Weihnachtsfest definitiv noch mehr Freude.“

Weihnachten zu zweit

Daniel Schuhmacher, Sänger, aus Pfullendorf:

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Bild: Fokus Fotografie/Tamara Müller

„Ich bin eigentlich kein richtiger Weihnachtstyp. Was ich in guter Erinnerung habe, ist das viele Gebäck, mit dem ich versorgt wurde. Und dass man Familie und Freunde um sich hat.

Heiligabend hat für mich auch wieder an Bedeutung gewonnen, seit ich Patenkinder habe. Denn: Für die Kleinen ist Weihnachten etwas ganz Spannendes. Und ich erinnere mich gern zurück, wie nach dem aufgeregten Auspacken der Geschenke der Onkel dann beim Aufbauen von diversen Legobauten helfen musste.

Bild 12: Matthias Reim, Nela Lee oder Daniel Schuhmacher: Diese Promis aus der Region erzählen ihre ganz persönlichen Weihnachtsgeschichten
Bild: Fokus Fotografie/Tamara Müller

Dieses Jahr wird Weihnachten auch ein ganz besonderes. Denn: Ich werde es zum ersten Mal nicht mit meiner Familie verbringen, sondern mit meinem Freund. Es wird unser erstes Weihnachten zusammen sein. Daher verbringen wir Heiligabend in schöner Zweisamkeit. Und da ich kein wirklich guter Koch bin, hoffe ich, mein Freund regelt das mit mir als Gehilfe.“

Großer Auftritt vor der ganzen Familie

Peter Lenk, Bildhauer, aus Bodman-Ludwigshafen:

Bildhauer Peter Lenk vor der Überlinger Galerie Fauler Pelz. Archivbild.
Bildhauer Peter Lenk vor der Überlinger Galerie Fauler Pelz. Archivbild. | Bild: Baur, Martin

„Heiliger Abend 1954. Ich war sieben Jahre alt und sollte meinen ersten großen Auftritt vor der Großfamilie haben. Sogar meine beiden etwas älteren Cousinen aus Erlangen waren zum festlichen Anlass erschienen. Alle würden staunen, dass ich die vollständige Weihnachts-Geschichte auswendig vortragen würde.

Ich trug ein mit blauen Sternen besticktes weißes Nachthemd mit angenähten goldenen Flügelchen. Die Kerzen des prächtig geschmückten Weihnachtsbaums wurden angezündet: Leise und getragen begann ich zu sprechen, wie ich es mit meiner Mutter so oft eingeübt hatte. „Es begab sich aber zu der Zeit, als Augustus Landpfleger in ... äh in ?“

Zu viel Gelächter

„Herrgott Sakrament!“ brüllte ich los: „weiß doch der Teufel, wo das war.!“ Vor dem unerträglichen Gelächter meiner Cousinen flüchtete ich die Treppe hoch und vergrub mein Engelshaupt unter der Bettdecke.“

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