"Alle denkbare Unterstützung" hatte Baden-Württembergs Sozialminister Manne Lucha bei seinem Besuch in Bad Säckingen im Juli 2017 den Akteuren vor Ort in Aussicht gestellt, um zukunftsfähige neue Strukturen in der Gesundheitsversorgung aufzubauen. "Da können Sie uns beim Wort nehmen, und ich komme gerne in zwei Jahren wieder, wenn man sehen kann, welche Strukturen gewachsen sind."

Zu wenig finanzielle Rückendeckung von Bund und Land

Die zwei Jahre sind dabei, doch mit der tatsächlichen Unterstützung sind die Akteure vor Ort alles andere als zufrieden. Denn: Die quasi versprochene Hilfe in Form von Mitteln aus dem Strukturfonds sind nicht geflossen, weil die notwendigen Anforderungen nicht erfüllt werden konnten, schilderte Guhl.

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Noch sei die Stadt bei diversen Förderprogrammen im Rennen. Doch nicht überall sehe es positiv aus, so Guhl. "Wir sind insgesamt gut unterwegs, woran es mangelt, ist die finanzielle Rückendeckung", so Guhl. Immerhin soll der Campus ingesamt etwa 45 Millionen Euro kosten.

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Schreiner sagt Unterstützung zu

Dass Schreiner kommende Woche gemeinsam mit dem Vorstand der Beratungsfirma Gök Consulting, Jörg Risse, der zu den Ideengebern des Campuskonzepts gehört, einen Gesprächstermin im Gesundheitsministerium hat, kommt in der jetzigen Situation wie gerufen.

Denn dabei soll geklärt werden, "welche Zuschüsse verfügbar sind, und wie wir an die Mittel herankommen", so Guhl. Beträchtliche Hoffnungen hegen die Bad Säckinger Akteure insbesondere, Mittel aus dem Innovationsfonds zu erhalten.

Dieser soll die Umsetzung neuer Formen der Gesundheitsversorgung unterstützen, um Härten im Zuge von Klinikschließungen abzumildern.

Innovation in allen Bereichen

Und genau das sei im Gesundheitscampus geplant, wie Peter Mast und Gustav Rennertz vom Architekturbüro 4+5 darstellten: "'Wir gehen völlig neue Wege, medizinische Disziplinen zu vernetzen, auch neue Konzepte bei der Administration oder der gemeinsamen Gerätenutzung einzuführen", so Rennertz.

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Dazu zählte Guhl im Übrigen auch die Gründung des ersten kommunalen Medizinischen Versorgungszentrums – eine Gesellschaft unter städtischer Trägerschaft, die es ermöglicht, Ärzte anzustellen, wie Mast sagte.

Felix Schreiner zeigte sich beeindruckt: "Unser Ziel, Zukunft zu gestalten, ist auf einem guten Weg. Das Campus-Konzept ist vorbildlich und bietet die Chance, etwas zukunftsfähiges auf die Beine zu stellen."

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Die inzwischen weitgehend abgeschlossene Raumplanung dürfte auf jeden Fall für anstehende Verhandlungen an höherer Stellen ein äußerst wichtiges Dokument darstellen. Zugleich kündigte Schreiner an, auch die zuständigen Landesstellen in Sachen Unterstützung des Campus beim Wort nehmen zu wollen.

Bei der Reha drückt der Schuh

Das größte Problem sei es indes, Fördermittel für den wichtigen Bereich Reha zu erhalten: "Die Rehaklinik soll das Rückgrat der gesamten Einrichtung werden, allerdings werden Reha-Angebote nicht als innovativ und förderungswürdig eingestuft", schildert Guhl.

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Folglich müssten Betrieb und Investitionen aus dem Tagessatz in Höhe von 132 Euro pro Patient bestritten werden, fügt Mast hinzu. Das heißt: "Die Finanzierung der Rehaklinik im Campus ist noch nicht einwandfrei geregelt."

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