Von Anfang an kämpfte Hans Jürg Buff gegen Widerstände – die aus Sicht seiner Kritiker selbst verschuldet waren. Nun eröffnet er nach verspätetem Baubeginn und Verzögerungen bei den Bauarbeiten sein Gesundheitshotel auf dem Büdingen-Areal. Dies hat er für April 2025 geplant, zumindest für die Öffentlichkeit.
Voraus geht eine Phase von 1. bis 31. März, während der ausgesuchte Gäste das Hotel testen können. Buff nennt sie „Family and friends“, denn die Personen seien ihm „aus allen Geschäftsbeziehungen bekannt“.
Die Planungs- und Bauphase war von Konflikten aller Art gespickt: Gegner kamen aus der Nachbarschaft, dem Stadtrat und vom Verein Bürgerpark Büdingen. Es ging um umstrittene Baumfällungen, einen erst geplanten und dann doch gestrichenen öffentlichen Café-Pavillon, die Ausmaße des Gebäudes und Befreiungen vom Bebauungsplan und zuletzt um die Frage, ob es Wege durch den Park für die Bürgerinnen und Bürger geben wird und ob der hohe Zaun rechtmäßig gebaut wurde.
Das Projekt landete sogar vor dem Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg. Während Konstanzerinnen und Konstanzer sich vom Investor übers Ohr gehauen fühlen und finden, die Stadtverwaltung habe ihm nicht deutlich genug Zugeständnisse abgerungen und Grenzen gesetzt, geht die Geschichte aus der Sicht von Hans Jürg Buff anders.
Nämlich so: Er fand ein schönes Grundstück am See, das die Stadt selbst nicht bebauen wollte und das jahrelang brach lag. Er nahm sehr viel Geld in die Hand, um ein hochklassiges Gebäude zu errichten, das sich dezent in die Parklandschaft einfügt und das durch seine zahlungskräftigen Gäste nicht nur ihm, sondern auch der Stadt sehr viel Geld einbringen wird. So sagte er es einst dem SÜDKURIER.
Das Personal steht bereit
Ungeachtet dieses Konflikts wird hinter den Kulissen alles für die Eröffnung vorbereitet. Derzeit sei der Innenausbau im Gang, teilt Hans Jürg Buff auf Nachfrage mit: „Schreiner, Gipser, Elektro, Einregulierung der technischen Geräte, Abnahmen, Brandschutz und anderes“ stünden auf der Tagesordnung.
Für den Beginn gehe das riesige Gebäude mit unterschiedlicher Größe und Ausstattung (von 42 bis zu 350 Quadratmetern) mit der Hälfte der 118 Zimmer an den Start. Das Personal dafür sei längst gefunden: „Es war uns vergönnt, aus vielen Bewerbungen für uns die besten Pioniere auszuwählen“, teilt Buff mit.
Er schaffe fast 200 Arbeitsplätze, die Angestellten stünden größtenteils seit 1. Oktober 2024 auf der Lohnliste des Gesundheitshotels. Denn ursprünglich war die Eröffnung für diesen Tag geplant. „Wir nutzen die Zeit für die Mitarbeiterschulung und Einweisung aller technischen Geräte“, sagt der Investor und Betreiber.
Hotelbau kostet dreistellige Millionensumme
Der Neubau habe rund 120 Millionen Euro brutto gekostet, sagt Buff auf Nachfrage. „Allein für Genehmigungen habe ich 400.000 Euro bezahlt, dazu 250.000 Euro Kaution für die Bäume.“ Derzeit wird im Park gearbeitet, ein Bagger ist am Werk. Die Außenanlagen sollen im Frühling fertiggestellt sein.
Offensichtlich werden derzeit auch Wege im Büdingen-Park angelegt. Diese werden wohl den Hotelgästen vorbehalten sein, denn öffentliche Pfade werde er nicht anlegen, hatte der Investor gesagt. Und die Entscheidung darüber, ob die Stadt dafür Geld ausgibt, wurde nach hitziger Debatte im Technischen und Umweltausschuss verschoben.
Genau diese Sitzung sorgte bei Hans Jürg Buff für große Empörung. „Mir wurde öffentlich unterstellt, ich würde lügen“, schrieb er in einem Leserbrief an den SÜDKURIER. Und weiter: „Ich finde es schon erstaunlich, mit welcher Verve sich hier Teile des Stadtrates für einen öffentlichen Weg durch mein Grundstück einsetzen. Eines Stadtrates, der Konstanz in seinem linksgrünen Wahn an den Rand des Ruins geführt hat. Statt sich um die Sanierung des städtischen Haushalts zu kümmern, Visionen für die Stadt und Lösungen zu entwickeln, streiten sie mit mir öffentlich um des Kaisers Bart.“

Er selbst wolle aber nicht streiten, beteuert Buff: „Mein Vorschlag zum Durchgangsweg lag ein Jahr bei der Stadt, ohne dass ich eine Reaktion erhalten hätte. Wer braucht diesen Weg überhaupt, wenn nach dem nächsten Grundstück (Hotel Barleben, Säntisstraße) und auch vor dem Büdingenpark (Glärnischstraße) bereits Traversen zur Mainaustraße bestehen? Der Fußgängerstrom geht am Seerhein der Promenade entlang. Und warum darf ich mein Grundstück nicht schützen?“

Der Investor und künftige Hotelbetreiber schließt mit den Worten: „Für mich ist das Ganze Kindergartenverhalten. (…) Will und kann Konstanz sich wirklich weiterhin so viel und so gravierende Kleingeistigkeit leisten?“ Er selbst wolle ab sofort keine Fragen mehr beantworten: „Ich möchte gerne meine Ruhe haben und werde mich zu keinem Thema mehr öffentlich äußern.“
Gegner wollen weiter kämpfen
Derweil bedeutet die nahende Hoteleröffnung nicht, dass die Projektgegner sich mit dem Status quo zufriedengeben würden. So schreibt Patrick Pfeiffer vom Vorstand des Vereins Bürgerpark Büdingen auf Nachfrage: „Der Verein arbeitet weiter daran, öffentlichen Zugang ohne offenkundig rechtswidrige Zäune zu ermöglichen.“

Außerdem stört den Verein, dass die Stadt einen sechs mal neun Meter großen Geräteschuppen auf dem Hotelgelände genehmigte, obwohl er außerhalb des Bebauungsplans liegt. Der Investor argumentiert in seinem Antrag von Juni 2024 unter anderem damit, dass im Gegenzug der genehmigte öffentliche Café-Pavillon nicht gebaut worden sei und somit Grünfläche blieb.
Genau das wiederum erzürnt den Verein Bürgerpark Büdingen. Denn hätte es das Café gegeben, hätte die Stadt wohl auch einen öffentlichen Weg bis zum Pavillon angelegt.
Die Verwaltung jedenfalls gewährt dem Investor den Schuppen und begründet: „Der Standort des geplanten Gerätehauses tangiert nicht den vorhandenen oder geplanten Baumbestand gemäß genehmigtem Außenanlageplan, sondern dient unter anderem dessen Pflege und ist städtebaulich vertretbar.“ Nachbarschaftliche Belange würden nicht verletzt.