Das Bangen hat ein Ende, stattdessen ist Raum für ein bisschen Erleichterung und viel Organisation: Das Cano-Management hat am Donnerstagabend den neuen Eröffnungstermin bekannt gegeben. Am Donnerstag, 10. Dezember, soll das neue Einkaufszentrum in Singens Innenstadt um 8 Uhr seine Türen öffnen. Nicht mit allen, aber vielen Mietern, wie Leiterin Carolin Faustmann sagt. Damit soll das Versprechen eingehalten werden, dass die Mieter trotz einwöchigem Baustopp und Verzögerungen noch vom Weihnachtsgeschäft profitieren können. Sebastian Raetz ist Geschäftsführer der Parfümerie Gradmann und macht sich wenige Stunden nach der Verkündung am Donnerstagabend keine Illusionen: „Unser Weihnachtsgeschäft wird nicht so sein wie geplant, das ist klar.“
Verschobene Eröffnung schuf ein Vakuum
Alle großen Ankermieter sollen am 10. Dezember starten, außerdem auch die Mehrzahl der Geschäfte. Wer genau die Ankermieter sind, beantwortet Carolin Faustmann auf Nachfrage nicht. Klar ist, dass Drogeriemarkt Müller dazu gehört. Die bisherige Filiale in der Erzbergerstraße informiert mit Plakaten darüber, dass am 27. November der letzte Verkaufstag sein wird.

Andere Geschäfte haben ihre alten Flächen schon aufgegeben: Edeka Münchow ist nach einem Ausverkauf am Hans-Weber-Platz aktuell nicht in Singens Innenstadt präsent, weil sich der Einzug ins Cano verzögert. Dadurch herrscht ein Vakuum in der Nahversorgung mit Lebensmitteln. Der Drogeriemarkt dm schloss in dieser Woche sein Geschäft in der August-Ruf-Straße 5, um bald im Cano präsent zu sein.
Nicht jedes Geschäft wird starten
Zum Start werden nicht alle Geschäfte im Cano eröffnen, wie die Center-Leiterin erklärt: „Einige Geschäfte werden aber sukzessive in der Zeit nach der Eröffnung starten.“ Das betreffe laut aktuellem Stand besonders die Gastronomiebranche und einige Dienstleister, die laut Corona-Regelungen nicht öffnen dürfen. „Hier müssen wir die weitere Entwicklung abwarten“, sagt Carolin Faustman.
Die bisherige Rückmeldung der Mieter sei sehr positiv, erklärt sie auf Nachfrage. „Die meisten Shops benötigen auch noch eine gewisse Vorlaufzeit, um die Eröffnungsvorbereitungen abzuschließen“, sagt die Cano-Chefin.
Comix: „Wir sind froh, dass es nicht noch später ist“

Bei Ramon Genovevo wartet die Ware schon auf ihren Einsatz, die Sneaker des Geschäfts Comix stehen bereit. Der Inhaber freut sich über den neuen Termin: „Eigentlich ist das etwas spät, aber wir sind froh, dass es nicht noch später ist“, sagt er. Nach Bekanntwerden der Verzögerungen hatte er befürchtet, extra neu eingestellte Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken zu müssen. Doch das könne hoffentlich vermieden werden: „Wir sind happy, dass es bald losgeht.“
Parfümerie Gradmann hofft auch auf Magnetwirkung des Gastronomie-Bereich
Sebastian Raetz von der Parfümerie Gradmann würde sehr begrüßen, wenn Gastronomie-Betriebe im Dezember auch starten dürfen: Für viele Menschen würde es dazu gehören, beim Bummeln auch einen Kaffee trinken zu können. Ob das möglich sein wird, entscheidet die Bundesregierung. Was Raetz selbst in der Hand hat, ist der Umzug. Der sei trotz Weihnachtsgeschäft kein Problem, weil die weiterhin bestehende Filiale in der Scheffelstraße normal arbeite. Die Ware für das neue Geschäft im Cano stehe schon im Zentrallager bereit.
Seit dem erneuten Baubeginn am Montag hätten die Handwerker weiter gearbeitet. „Wir werden früher fertig sein, weil wir mit dem 3. Dezember gerechnet hatten“, sagt der Geschäftsführer. Nach wie vor befürwortet er den Baustopp nach so vielen Corona-Infektionen. Nun werde man sehen, ob Menschen online bestellt haben oder warten, bis sie in Singens Innenstadt einkaufen können.
Ladenbauer hat nicht sofort Zeit. Doch Verzögerungen sollen aufgeholt werden
Ähnlich optimistisch reagiert Reiner Wöhrstein vom gleichnamigen Fotogeschäft auf den neuen Termin. „Wir freuen uns, dass das jetzt so klappt.“ Er hätte nach eigenen Angaben auch am 19. November öffnen können, nun setzt er auf die Professionalität des Bauherren ECE und die Hoffnung, dass weitere Corona-Einschränkungen ausbleiben. „Die Verzögerungen kriegen wir hin“, sagt er. Sein Ladenbauer könne die Möbel erst Anfang nächste Woche montieren. „Aber das holen wir auf.“
Parallel und für die nächsten Monate bleibe der bisherige Laden als reines Passbild-Studio aktiv, dafür habe er die nötige Technik ein zweites Mal bestellt. „Somit funktioniert das alles perfekt auch in der Übergangszeit“, sagt Wöhrstein mit Blick auf die Kunden, die zeitnah ein Bild etwa für ihren Ausweis benötigen.
Der Endspurt läuft: Seit Montag kann nach Baustopp wieder gearbeitet werden
„Gemeinsam mit allen Mietern und beteiligten Bauunternehmen werden wir jetzt und in den nächsten Wochen weiter mit Hochdruck auf die Eröffnung des Centers hinarbeiten“, sagt Carolin Faustmann. Am 1. November wurde die Baustelle für eine Woche stillgelegt und die Eröffnung verschoben, nachdem 107 Corona-Infektionen auf der Baustelle nachgewiesen waren.
Seit Montag kann wieder gearbeitet werden, die Hygiene- und Sicherheitsregelungen wurden in Abstimmung mit dem Ordnungsamt Singen und dem Gesundheitsamt verschärft: Jeder, der am Cano arbeiten möchte, muss einen negativen Corona-Test nachweisen. Wer noch keinen Test gemacht hat, kann das im neu eingerichteten Testzentrum erledigen. Außerdem herrscht Maskenpflicht.
Sicherheitskonzept hat sich bewährt, sagt auch das Ordnungsamt
Nach der ersten Arbeitswoche unter neuen Umständen ist Carolin Faustmann zufrieden. „Die meisten Firmen bringen selbst negative Ergebnisse mit“, erklärt sie. Seit Dienstag wurden demnach täglich zwischen 80 und 103 Personen getestet, insgesamt zwei davon waren laut Corona-Schnelltest infiziert. „Die Zahlen, die wir jeden Tag kriegen, sind sehr gut“, sagt Ordnungsamtsleiter Marcus Berger, „offenbar greift das Konzept.“ Die Firmen seien sensibilisiert und würden sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter gesund sind.