Januar 2023: Streit um Balkonkraftwerk landet vor Gericht
Knapp drei Jahre lang kämpft Michael Breuninger dafür, eine PV-Anlage anbringen zu dürfen. Optik oder Klimaschutz? Was ist wichtiger? Über diese Frage wird schließlich vor Gericht diskutiert. Breuninger und sein Anwalt kämpfen um die Genehmigung der Installation – auch gegen die Mehrheit der Eigentümergemeinschaft -, doch in dieser Instanz scheitert das Vorhaben.
Der Konstanzer gibt aber nicht auf und sorgt deutschlandweit für Schlagzeilen: Das öffentlich-rechtliche Fernsehen, Zeit Online sowie die Bildzeitung und viele andere Medien greifen seine Geschichte auf. Breuninger kämpft weiter für sein Balkonkraftwerk. Er sagt: „Es gibt zwar auch Menschen, die finden, dass ich wegen ein paar weniger Kilowattstunden einen zu großen Aufriss mache. Aber wir sind inzwischen so viele, dass es um richtig viel Energie geht.“ 2024 wird diese Geschichte sicher weitergehen.

Februar 2023: Klima-Kleber versuchen erste Blockade-Aktion
Diese Nachricht, die die Gruppierung Letzte Generation in einer Pressemitteilung ankündigte, sorgt für Aufsehen in Konstanz: Am 14. Februar 2023 will sie den Verkehr in der Konstanzer Innenstadt lahmlegen, heißt es darin. Vor dem Lago soll dann am Nachmittag die Aktion starten, doch die Polizei ist vor Ort und räumt fast alle Aktivisten rasch von der Straße. Nur einer von ihnen bleibt für knapp eine Stunde kleben. Das große Verkehrschaos bleibt aus.
Als die Klima-Kleber Mitte Juli einen neuen Anlauf wagen, gelingt es ihnen, die Europastraße für mehrere Stunden zu blockieren. Die Außentemperatur lag während des Einsatzes im Schatten bei 36 Grad Celsius. Die Folge: wütende Autofahrer, angepöbelte Rettungskräfte – und Politiker, die klar Stellung beziehen.
Während die rechtlichen Folgen für diese Aktion bislang nicht feststehen, sollte die Blockade vom Februar usprünglich noch 2023 vor dem Konstanzer Amtsgericht verhandelt werden. Doch die Hauptverhandlung gegen die Mitglieder der Letzten Generation wird ausgesetzt, da zwei von ihnen mit Erfolg die Abtrennung ihres Verfahrens beantragt hatten und sich die anderen beiden nicht allein verantworten wollten. Der Prozess soll nun 2024 mit allen vier Beschuldigten geführt werden. Ein neuer Termin steht derzeit noch nicht fest.

März 2023: Herosé-Räubern wird der Prozess gemacht
Am Ufer entlang des Konstanzer Seerheins sorgen Räuber im Sommer 2022 für Aufsehen und Polizeieinsätze. Mehrmals schlägt die Gruppe, die in unterschiedlicher Besetzung auf Raubzug geht, zu. Schließlich führt eine Überfallserie dazu, dass die Handschellen klicken. Der Haftrichter erlässt zuerst Haftbefehl gegen drei junge Männer. Sie sitzen im Anschluss in unterschiedlichen Gefängnissen ein.
Doch die Ermittlungen gehen weiter, und schließlich werden weitere Personen gefunden, die an den Raubüberfällen im Bereich des Seerheins, des Herosé-Parks und der Innenstadt beteiligt waren. Sieben Verdächtige finden die Ermittler. Anfang November 2022 wird bekannt, dass fünf von ihnen in Untersuchungshaft sitzen. Die Anklage lautet unter anderem auf gemeinschaftlichen besonders schweren Raub. Sie werden vor Gericht gestellt. Ein Verfahren wird am ersten Prozesstag abgetrennt.
Drei der mutmaßlichen Täter werden zu Jugendhaftstrafen verurteilt, eine davon wird zur Bewährung ausgesetzt. Gegen zwei Strafen haben die Verteidiger der jungen Männer allerdings Berufung eingelegt. Die Richtersprüche sind damit noch nicht rechtskräftig – es gilt weiterhin die Unschuldsvermutung. Der Vierte kommt mit einer Verwarnung sowie umfangreichen Auflagen wieder auf freien Fuß. Zumindest vorerst – denn gegen dieses Urteil hat die Staatsanwaltschaft Konstanz ihr Veto eingelegt.

April 2023: Konstanzer Studentin von Lawine verschüttet
Eine 20-Jährige unternimmt am 22. April mit weiteren Studenten eine Tour in den österreichischen Alpen. Als die Schneeschuhwanderer umkehren und erst wenige Meter abgestiegen sind, löst sich etwa 200 Meter über ihnen ein 100 Meter breites Schneebrett. Die Frau wird rund 40 Meter mitgerissen und komplett verschüttet. Zwei Begleiter können sie bewusstlos bergen. Kurz darauf kommt aber die erlösende Nachricht: Die verschüttete Frau ist gesundheitlich stabil.
Mai 2023: Auf das Campus-Festival folgt der Stadion-Schock
25.000 junge Menschen feiern! Das Campus-Festival startet Mitte Mai 2023 fröhlich, friedlich und bestens organisiert. Das Event im Bodensee-Stadion legt einen guten Auftakt hin mit Musik von Rock bis Rap. Es folgen zwei Tage voller Begeisterung: Die Besucher erleben ein Festival der guten Laune und der guten Musik sowie viele Auftritte, die den Zuhörern in Erinnerung bleiben werden.
Doch kaum ist der Jubel verstummt, folgt der Schock: Die Stadt Konstanz sperrt das Bodensee-Stadion und genehmigt vorerst keine Großereignisse mehr. Das Gute-Zeit-Festival muss deshalb auf das Areal Klein Venedig umziehen. Dann wird bekannt: Das Stadion weist Mängel bei Fluchtwegen, Brandschutz und baulicher Infrastruktur auf.
Doch das ist nicht das Ende der Geschichte: Der Gemeinderat beschließt im Juli 2023 einstimmig, dass die Stadt Konstanz das Stadion für bis zu 1,2 Millionen Euro ertüchtigt. Damit sollen 2024 wieder Veranstaltungen möglich sein. Auch das Campus-Festival, für das bereits Headliner bekannt gegeben wurden, soll wieder dort stattfinden. Doch obwohl die gravierendsten Mängel beseitigt werden, müssen die Veranstalter noch einige Hürden nehmen. Inzwischen haben die Arbeiten im Stadion begonnen.

Juni 2023: Taufe ja, Fahrerlaubnis nein
Mitte Juni erhält die neue Gasfähre ihren Namen. Feierlich wird das neueste Schiff der Stadtwerke Konstanz auf „Richmond“ getauft. Doch bei der Zeremonie wird auch klar, dass der Weg dahin durch zahlreiche Pleiten, Pech und Pannen ein steiniger war. 2018 hatte der Bau in Hamburg begonnen, Mitte 2020 sollte die Fähre in Betrieb genommen werden.
Doch Pustekuchen! Die Werft meldete Insolvenz an, Corona bremste die Ausbauarbeiten, und der Ukraine-Krieg verteuerte das Ganze auch noch. Nach fünf Jahren Bauzeit und einer Kostensteigerung von 11,7 Millionen Euro (bei Planungsbeginn) auf 27,6 Millionen Euro (bei Fertigstellung) hatte die neue, gasbetriebene Fähre nun also einen Namen und wurde der Öffentlichkeit vorgestellt.
Doch sie verkehrt noch nicht zwischen Konstanz und Meersburg, denn die entscheidende Prüfung der Schiffsuntersuchungskommission steht noch aus – und Ende August wird bekannt: Die „Richmond“ ist durchgefallen und erhält vorerst keine Fahrterlaubnis. Nach einer Nachprüfung kann man die neue Fähre dann im Oktober bei der Überfahrt sehen, doch bald liegt sie schon wieder im Staader Hafen. Restpunkte müssten noch abgearbeitet werden, heißt es. Bleibt zu hoffen, dass die „Richmond“ im Jahr 2024 endlich auf Kurs kommt.
Während die neue Gasfähre alle Aufmerksamkeit auf sich zieht, verabschiedet sich ein altes Schiff aus dem Linienbetrieb: Heimlich, still und leise verschwindet die „Fontainebleau“ – erst zum Zwischenparken beim Konstanzer Hafen, dann wird sie zum Abwracken nach Friedrichshafen geschleppt. Nach den Arbeiten geht es weiter nach Österreich: Ein Yachtklub bei Bregenz wird das Fährschiff in Rente als Vereinsheim nutzen. Für wie viel Geld sie den Besitzer gewechselt hat, ist nicht bekannt.

Juli 2023: Auf die Hitzewelle folgt eine Unwetternacht mit fatalen Folgen
Eine heftige Unwetterfront trifft im Juli die Region. Auf dem Campingplatz Allensbach werden durch umstürzende Bäume und herumfliegende Äste vier Menschen verletzt. Erst am Tag danach wird das Ausmaß des Gewitters sichtbar – auch auf dem Wasser: Ein Katamaran wird durch den Sturm fünf Meter weit durch die Luft gewirbelt, die Wasserschutzpolizei erfasst nahezu 100 Bootsschäden.
Die Bäume, die dem Sturm nicht standhalten konnten (darunter viele Pappeln), werden auch für die Bahn zum Problem: Rund eine Woche bleibt die Strecke Konstanz–Radolfzell gesperrt, da Bäume auf die Gleise sowie Oberleitungen gestürzt waren. Der Schienenersatzverkehr stellt die Pendler in dieser Zeit auf eine harte Geduldsprobe. Geduld müssen auch die Konstanzer beweisen, die vorübergehend auf ihr geliebtes, aber gesperrtes Hörnle verzichten müssen. Auch hier hat das Unwetter getobt und teils sogar Bäume entwurzelt. Zehn Tage nach der Sturmnacht kann dort wieder gebadet werden.

Mit der heftigen Sturmnacht im Juli endet der Unwetter-Sommer allerdings nicht: Im August rollt die nächste Hitzewelle über die Region. Die heißen Tage und tropischen Nächte werden erneut von einem starken Unwetter beendet, das glücklicherweise weniger Schaden anrichtet, den Konstanzern dafür aber ein ungewöhnliches Schauspiel bietet: Blitze im Sekundentakt.
August 2023: Klimakleber beim Seenachtfest? Das will die Stadt vermeiden
Nachdem es den Aktivisten der Letzten Generation im Juli 2023 gelang, sich auf der Europastraße festzukleben und damit für ein stundenlanges Verkehrschaos in der Innenstadt zu sorgen, ist die Sorge groß, als auch für den Tag des Seenachtfests ein Protest öffentlich angekündigt wird. Doch der Stadt Konstanz liegt keine Anmeldung einer Demo vor.
Daraufhin will die Stadtverwaltung verhindern, dass die Letzte Generation das Konstanzer Seenachtfest und die Anreise zu dem Spektakel stört – und zwar per eilig erlassener Allgemeinverfügung. Mit dieser werden alle nicht angezeigten und nicht behördlich bestätigten Versammlungen und Ersatzversammlungen auf den Konstanzer Straßen für Samstag, 12. August, untersagt.
Und was machen die Klimaaktivisten daraufhin? Sie gehen einfach baden. Ohne Sekundenkleber, aber dafür bepackt mit Schwimmwesten, SUP-Board und Banner springen sie einfach – nach einem Gespräch mit Polizei und Bürgeramt – am Herosé-Park in den Seerhein. Statt einem Protestmarsch oder einer Störaktion kommt es im Einvernehmen zu einer Demo im Wasser. Derweil füllt sich das Seenachtfest-Areal mit etwa 35.000 Menschen, die dort ein friedliches Event erleben.

September 2023: Todesfall im Schwimmunterricht erschüttert die Stadt
Es passiert am 18. September, und die schlimmen Ereignisse des Tages lassen viele Konstanzer Familien nicht mehr los. Während des Schwimmunterrichts einer Grundschulklasse der Stephansschule ereignet sich im Hallenbad am Seerhein ein tragisches Unglück. Ein Zweitklässler gerät im Wasser in Not. Der Junge verstirbt in der Folge am 27. September.
Laut ersten Ermittlungsergebnissen ist der Siebenjährige ertrunken. „Um zu klären, ob es sich um eine Verkettung unglücklicher Umstände handelt oder ob der Vorwurf der fahrlässigen Tötung im Raum steht, muss das Geschehen im Schwimmbad so genau wie möglich rekonstruiert werden“, sagt Staatsanwalt Andreas Mathy im Oktober. Dies könne noch längere Zeit in Anspruch nehmen.
Nach dem tödlichen Unglück im Schwimmunterricht ist nicht nur die Trauer in Konstanz groß, auch der Wunsch nach Aufklärung und Sicherheit. Eltern fordern aus diesem Grund in einer Petition mehr Personal für das Schulschwimmen. Anfang Dezember trifft der Gemeinderat die Entscheidung, dass die Stadt den Unterricht zusätzlich fördert: Bis zu 60.000 Euro stehen pro Jahr bald bereit, damit der Schwimmklub Sparta mit professionellen Trainern die Sportlehrer am Beckenrand unterstützt.

Oktober 2023: Aufregung auf der Insel Mainau – Die Königin ist zu Besuch
Royalen Rummel gibt es auf der Insel Mainau im Oktober: Die Nachricht, dass die schwedische Königin Silvia auf die Blumeninsel kommt, verbreitet sich wenige Wochen zuvor wie ein Lauffeuer. Der Anlass ihres Besuchs? Mit Bodenseewasser tauft Königin Silvia eine neue Rosenzüchtung auf den Namen „Mentor-Rose“. Der Verkauf dieser Sorte bringt der gleichnamigen Stiftung, die die Stärkung von Jugendlichen fördert, Geld ein.
Beim Schloss auf der Mainau finden sich zahlreiche Schaulustige ein, um einen Blick auf Königin Silvia zu erhaschen. Viele schwenken kleine schwedische Fähnchen, manche schießen Fotos. Die Monarchin, die übrigens am 23. Dezember 2023 ihren 80. Geburtstag feierte, nimmt Geschenke entgegen und hat Zeit für einige freundliche Gespräche. Die Besucher werden diesen Tag wohl in guter Erinnerung behalten, wie auch das Video in der SÜDKURIER Mediathek zeigt.

Eine traurige Nachricht erreicht die Bürger der Konzilstadt hingegen Anfang Oktober: Ein 47-jähriger aus Konstanz wird in der Schweiz als vermisst gemeldet. Der erfahrene Bergsteiger, der allein auf Wanderung war, kann von Rettungskräften nach einem Absturz im Bereich Chrisistei an der Südflanke der Churfirsten leider nur noch tot geborgen werden. Die Staatsanwaltschaft St. Gallen geht von einem Unfall aus, zur Unfallursache wird noch ermittelt. Die Ergebnisse sollen im Januar 2024 vorliegen.
November 2023: Zwei schwere Unfälle ereignen sich innerhalb eines Abends
Als die Konstanzer an Allerheiligen erwachen, erreicht sie auch die Nachricht, dass Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst am Vorabend alle Hände voll zu tun hatten. Am Bahnübergang in Wollmatingen ereignet sich ein spektakulärer Unfall, bei dem glücklicherweise niemand verletzt wird: Die Schwarzwaldbahn zerschmettert ein verlassenes Auto, das der Fahrer auf den Gleisen zurückgelassen hat.
Der 43-Jährige hatte laut Polizei seinen VW Caddy stehen lassen, als er erkannte, dass sein Sohn auf dem Bahnsteig in eine Auseinandersetzung verwickelt war. Durch den heftigen Zusammenprall von Zug und Fahrzeug entsteht ein Schaden in Höhe von 70.000 Euro. Auch die Bahnschranken werden zerstört, aber innerhalb von drei Tagen wieder erneuert.
Am gleichen Abend ereignet sich auch in Litzelstetten ein Unfall, bei dem der achtjährige Tobi verletzt wird. Der Junge wird auf der Ortsdurchfahrt von einem Kia erfasst und darunter eingeklemmt. Die Feuerwehr muss das Auto mit einem Hebekissen anheben, um ihn zu befreien. Auch wenn der Schock tief sitzt und das Schien- sowie das Schlüsselbein gebrochen sind, geht dieser schwere Unfall noch glimpflich aus. Wenige Wochen nach dem Unfall kann Tobi wieder lachen.

Dezember 2023: Verdient! Konstanzer Köchin siegt im „The Taste“-Finale
Nachdem 2022 schon ein Konstanzer an der TV-Kochshow „The Taste“ teilgenommen und sogar gewonnen hat, traut sich auch 2023 eine Konstanzerin ins Fernsehen, um ihre kulinarischen Künste zu beweisen. Mona Hiermaier steht sonst in der Rheinterasse hinterm Herd. Runde um Runde kommt die 24-Jährige weiter, und selbst von ausgefallenen Aufgaben und Zutaten lässt sie sich nicht aus der Ruhe bringen.
Nach einem erfolgreichen Halbfinale ist es schließlich soweit: Mona Hiermaier holt sich den Sieg bei „The Taste“. Als Preis erhält sie 50.000 Euro und darf ein eigenes Kochbuch veröffentlichen. Über ihre Zeit bei der Sat.1-Sendung sagt sie mit einem Lachen: Das war schon anstrengend, aber ich kann die Teilnahme jedem empfehlen – vor allem Leuten aus Konstanz.“